Klinische Psychologie und Psychotherapie
ISBN
978-3-642-13017-5

Inhalt

 

Grundlagen

  1. Was ist Klinische Psychologie? Definitionen, Modelle, Konzepte
  2. Diagnostische Klassifikation psychischer Störungen
  3. Epidemiologische Beiträge zur Klinischen Psychologie
  4. Familiäre Transmission psychischer Störungen
  5. Lernpsychologische Grundlagen
  6. Kognitiv-affektive Neurowissenschaft: Emotionale Modulation des Erinnerns, Entscheidens und Handels
  7. Differentiellpsychologische Aspekte und ihr Nutzen für die Klinische Psychologie
  8. Biopsychologische Grundlagen
  9. Psychopharmakologische Grundlagen
  10. Neuropsychologische Grundlagen
  11. Verhaltensmedizinische Grundlagen
  12. Entwicklungspsychologische Grundlagen
  13. Soziale Bedingungen psychischer Störungen
  14. Occupational Health Psychology - Gegenstand, Modelle, Aufgaben
  15. Die Versorgung von Patienten mit psychischen Störungen

 

Basiskurse - Verfahren

  1. Diagnostische Prozesse in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie
  2. Verhaltensanalyse und Verhaltensmodifikation auf der Basis lernpsychologischer Erkenntnisse
  3. Gesprächsführung in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie
  4. Klinisch-psychologische und psychotherapeutische Verfahren im Überblick
  5. Psychoedukation
  6. Ressourcenaktivierung
  7. Motivierende Interventionsstrategien
  8. Operante Verfahren
  9. Reizkonfrontationsmethoden
  10. Kognitive Therapieverfahren
  11. Trainings der Selbstsicherheit, der sozialen Fertigkeiten und der Kommunikation
  12. Stressbewältigungs- und Problemlösungstrainings
  13. Entspannungsverfahren
  14. Therapeutische Vereinbahrungen: Verhaltensverträge und Hausaufgaben
  15. Entwicklung und Beurteilung therapeutischer Interventionen

 

Störungen

  1. Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter
  2. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
  3. Störungen durch Substanzkonsum: Eine Einführung
  4. Drogenmissbrauch und -abhängigkeit
  5. Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit
  6. Nikotinabhängigkeit
  7. Pathologisches Glücksspielen und vergleichbare Störungen
  8. Psychotische Störungen und Schizophrenie
  9. Bipolare Störungen
  10. Depressive Störungen: Major Depression und Dysthemie
  11. Panik und Agoraphobie
  12. Generalisierte Angststörung
  13. Soziale Phobie
  14. Spezifische Phobie
  15. Posttraumatische Belastungsstörung
  16. Zwangsstörungen
  17. Somataforme Störungen
  18. Stressabhängige körperliche Beschwerden
  19. Essstörungen
  20. Sexuelle Störungen
  21. Persönlichkeitsstörungen

 

Kapitel 1: Was ist Klinische Psychologie? Definitionen, Modelle, Konzepte

In der Psychologie als Wissenschaft vom Verhalten und Erleben und von den mentalen Prozessen nimmt die Klinische Psychologie als größtes Anwendungsfach eine zentrale Rolle ein. Sie hat zudem vor dem Hintergrund vieler neuer wissenschaftlicher Modelle, Paradigmen und Methoden in den letzten 100 Jahren eine erhebliche Ausweitung und Differenzierung erfahren. In diesem Kapitel finden Sie eine Einführung in dieses spannende Fachgebiet und seine grundlegenden Modelle.

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Kapiel 2: Diagnostische Klassifikation psychischer Störungen

Klassifikationssysteme psychischer Störungen sind aus vielen klinischen wie auch wissenschaftlichen Gründen hilfreich und unverzichtbar. Das Bemühen um nützliche Klassifikationssysteme lässt sich bis ins Altertum zurückverfolgen. Dabei wird deutlich, dass Klassifikationssysteme für psychische Störungen grundsätzlich nach verschiedenen inhaltlichen und formalen Aspekten konstruiert sein können - nur wenige Systeme beziehen sich auf nur einen einzigen Einteilungsgrund. In diesem Kapitel werden u.a. die heute gebräuchlichen Klassifikationssysteme psychischer Störungen vorgestellt, die ICD-10 und das DSM-IV-TR.

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Kapiel 3: Epidemiologische Beiträge zur Klinischen Psychologie

Wie häufig sind psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung, wie häufig sind schwergradige Störungen und damit verbundene Komplikationen und Behinderungen? Wie viele Menschen mit psychischen Störungen werden überhaupt vom Versorgungssystem erkannt und diagnostiziert, und welche psychischen Störungen werden wie häufig in welchen Einrichtungen behandelt? Welche Menschen sind am anfälligsten für psychische Störungen (und in welchen Lebensphasen)? Wie ist der natürliche Verlauf psychischer Störungen? Welche Risikofaktoren gibt es? Die Auflistung solcher Fragen ließe sich noch lange fortsetzen. Sie fallen alle in den Gegenstandsbereich der Klinischen Psychologie und Epidemiologie, der Ihnen in diesem Kapitel vorgestellt wird.

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Kapitel 4: Familiäre Transmission psychischer Störungen

Schon lange weiß man, dass psychische Störungen innerhalb von Familien gehäuft vorkommen. Dies bedeutet zunächst nichts anderes, als dass Personen aus derselben Familie häufiger an derselben Störung leiden als Personen, die nicht miteinander verwandt sind. Kann man bei bestimmten Merkmalen (z.B. bestimmten Störungsbildern) eine solche familiäre Häufung (auch Aggregation) beobachten, so liegt der Schluss nahe, dass diese - über welche Mechanismen oder Prozesse auch immer - irgendwie innerhalb der Familie weitergegeben bzw. übertragen werden. Unter familiärer Transmission psychischer Störungen versteht man daher die familiäre Weitergabe psychischer Störungen zwischen den Generationen. In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über dieses Phänomen und es wird erklärt, mit welchen Forschungsmethoden die familiäre Transmission untersucht werden kann.

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Kapitel 5: Lernpsychologische Grundlagen

Viele psychische Störungen lassen sich zumindest teilweise durch Lernprozesse erklären, ebenso wie diese Prozesse bei vielen Therapien eine wichtige Rolle spielen. Das ist der Punkt, an dem die Erkenntnisse der Lernforschung, die Ihnen in diesem Kapitel vorgestellt werden, für die Klinische Psychologie relevant werden. Es ist deshalb auch für (angehende) Klinische Psychologen notwendig sowohl die allgemeinen lernpsychologischen als auch die störungsspezifischen Lernprozesse zu kennen.

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Kapitel 6: Kognitiv-affektive Neurowissenschaft

Zentrale Fragen der kognitiv-affektiven Neurowissenschaft sind z.B. Welche Gehirnsysteme liegen emotionalen Prozessen zugrunde? Welche Rolle spielen körperliche Reaktionen für das Erleben von Emotionen? Wie interagieren emotionale mit kognitiven und motivationalen Prozessen? Welche neuronalen Mechanismen liegen der kognitiven Kontrolle von Emotionen zugrunde? Wie tragen Dysfunktionen emotionaler und kognitiver Prozesse zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen bei? Diese Fragen sind auch für die Klinische Psychologie von Bedeutung - eine gestörte Interaktion emotionaler und kognitiver Prozesse und eine Dysregulation der zugrunde liegenden neurobiologischen Funktionssysteme ist ein Kennzeichen zahlreicher psychischer Störungen. Deshalb finden Sie in diesem Kapitel eine Einführung in das spannende Gebiet der kognitiv-affektiven Neurowissenschaft.

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Kapitel 7: Differentiellpsychologische Aspekte und ihr Nutzen für die Klinische Psychologie

Ziel der Differentiellen Psychologie ist die Beschreibung, Erklärung und Vorhersage interindividueller Unterschiede im Erleben und Verhalten. Die vielfältigen Beziehungen zwischen Klinischer und Differentieller Psychologie, die in den letzten Jahren zunehmend Beachtung erfahren haben, werden in diesem Kapitel aufgezeigt. Das sind zum einen grundlegende Konzepte, die für den Zusammenhang differentieller und klinischer Fragestellungen zentral sind, zum anderen klinische Persönlichkeitskonzepte, die sich differentiellpsychologischer Herangehensweisen bedienen, z.B. Vulnerabilitäts- und Protektivfaktoren.

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Kapitel 8: Biopsychologische Grundlagen

In den meisten Lehrbüchern zur Klinischen Psychologie und Psychotherapie wird auf ein biopsychologisches Kapitel verzichtet. Warum sollen wir uns mit biologischen Grundlagen herumschlagen, wenn unsere Methoden der Diagnostik und Therapie letztlich psychologischer Art sind? Ist das Verständnis des Zusammenhangs biologischer Vorgänge nicht doch Sache der Medizin? Solche Fragen klingen immer noch nicht ganz abwegig - aber viele Erkenntnisse aus den Bio- und Neurowissenschaften kommt unmittelbare Relevanz für die Klinische Psychologie zu. So helfen uns beispielsweise neuere Erkenntnisse zur Rolle von Hippocampus und Amygdala in der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen die Entstehung und Aufrechterhaltung einer posttraumatischen Belastungsstörung besser zu verstehen. Für die Beurteilung von Ursache sowie Entstehung und Verlauf unterschiedlicher Störungsbilder ist ein Gesamtverständnis der biopsychosozialen Zusammenhänge inzwischen unverzichtbar. Sie erhalten in diesem Kapitel einen Überblick über die vier wichtigsten physiologischen Systeme. Nur unter Berücksichtigung dieser fundamentalen biologischen Grundlagen können psychische Störungen und deren Behandlung angemessen betrachtet und verstanden werden.

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Kapitel 9: Psychopharmakologische Grundlagen

Vielen psychischen Störungen liegt eine veränderte synaptische Übertragung zugrunde, z.B. können Botenstoffe in zu geringen Mengen vom präsynaptischen Neuron ausgeschüttet werden (vermutlich Azetylcholin bei der Alzheimer-Krankheit), in anderen Fällen zu viel frei gesetzt werden (wohl Grundlage mancher drogeninduzierter Psychosen). Es kann aber auch die Inaktivierung der Botenstoffe gestört sein (evtl. Grundlage von ADHS bei einem Überangebot von Dopamintransportern) oder es liegen Veränderungen an postsynaptischen Rezeptoren und der nachgeschalteten Signaltransduktion vor (evtl. der Fall während depressiver Episoden). Ein Verständnis der Mechanismen der synaptischen Übertragung, der Transmittersysteme und ihrer pharmakologischen Beeinflussung ist daher für das Verständnis psychischer Störungen unverzichtbar. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Gruppen von Psychopharmaka, ihre Wirkweisen und Indikationen sowie (angedeutet) ihre Nebenwirkungen dargestellt.

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Kapitel 10: Neuropsychologische Grundlagen

Die Neuropsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie, in dem der Zusammenhang zwischen dem Gehirn und dem Erleben bzw. Verhalten untersucht wird. Neuropsychologen versuchen herauszufinden, welche neuronalen Systeme für die Realisierung kognitiver Prozesse wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, exekutive Funktionen, Motivation und Emotionen verantwortlich sind, wie diese Systeme funktionieren und interagieren. Speziell die klinischen Neuropsychologen beschäftigen sich mit der Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Erkrankungen, Verletzungen oder Schädigungen des Gehirns. In diesem Kapitel finden Sie einen Überblick über das Fachgebiet und seine Methoden, aber v.a. auch zu neuropsychologischen Störungen, ihrer Diagnostik und Therapie.

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Kapitel 11: Verhaltensmedizinische Grundlagen

Verhaltensmedizin - was ist das eigentlich? Verhaltensmedizin ist das interdisziplinäre Arbeitsfeld, in dem Gesundheits- und Krankheitsmechanismen unter Berücksichtigung psychosozialer, verhaltensbezogener und biomedizinischer Wissenschaften erforscht werden. Die empirisch geprüften Erkenntnisse und Methoden werden in der Prävention, Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation eingesetzt. Eine Grundannahme der Verhaltensmedizin ist, dass psychische Prozesse einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung und/oder Aufrechterhaltung von Störungen und Krankheiten nehmen können und dies nicht nur für psychische Störungen im engen Sinn gilt, sondern auch für körperliche Krankheiten, die üblicherweise in den verschiedenen medizinischen Fächern behandelt werden.

Ein Beispiel: Es scheint einen Zusammenhang zwischen psychischen Belastungen und dem Auftreten des schweren Schwangerschaftserlebens zu geben - aus Sicht der Verhaltensmedizin ist es daher notwendig, die Hyperemesis nicht nur als akut medizinisch zu versorgenden Zustand anzusehen, sondern darüber hinaus, die psychosoziale Situation der Patientin zu explorieren, möglicherweise vorliegende psychische Störungen zu diagnostizieren und ggfs. eine psychotherapeutische Intervention einzuleiten.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass in einem Lehrbuch der Klinischen Psychologie und Psychotherapie auch dieser Forschungsbereich aufgeführt wird. Ein erster Einstieg in das spannende interdisziplinäre Gebiet gelingt Ihnen mit diesem Kapitel.

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Kapitel 12: Entwicklungspsychologische Grundlagen

Die Bedeutung der Entwicklungspsychologie als Grundlage für die Klinische Psychologie wird je nach Therapierichtungund und der ihr zugrunde liegenden Theorie unterschiedlich eingeschätzt. Freud hat bekanntlich die gesamte Psychotherapie und das Verständnis der Genese von Störungenauf einer Theorie der menschlichen Entwicklung aufgebaut. Verhaltenstherapie basiert demgegenüber auf der Annahme, dass das universelle Gesetz der Konditionierungfür Therapieerfolge ausreicht. Inzwischen hat sich jedoch generell die Überzeugung durchgesetzt, dass die Entwicklungspsychologie eine wichtige Säule der Klinischen Psychologie bildet. Diese Überzeugung stammt hauptsächlich aus folgenden Quellen: der wachsenden Bedeutung der Klinischen Psychologie im Kindes- und Jugendalter und der an Einfluss gewinnenden Entwicklungspsychiatrie sowie der Entstehung der Entwicklungspsychopathologie. In diesem Kapitel gewinnen Sie einen Einblick in die entwicklungspsychologischen Grundlagen, die für die Klinische Psychologie und Psychotherapie relevant sind.

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Kapitel 13: Soziale Bedingungen psychischer Störungen

Sozialpsychologie ist die Wissenschaft davon, wie Menschen andere Personen wahrnehmen, beeinflussen und zueinander in Beziehung treten. Und worin besteht das Interesse der klinischen Psychologie an sozialpsychologischen Theorien und Befunden? Die Sozialpsychologie liefert theoretische Modelle und empirische Befunde darüber, wie menschliches Erleben und Verhalten von sozialen Einflüssen und der Art und Weise, diese zu verarbeiten, beeinflusst werden. Angewandt auf die klinische Psychologie geht es also um die Frage, ob bzw. welche sozialen Einflüsse psychisch krank machen und ob die Art und Weise, wie soziale Informationen verarbeitet werden, das Risiko für psychische Störungen erhöht. Darüber hinaus geht es auch um die Anwendung sozialpsychologischer Erkenntnisse (etwa zur Einstellungsänderung oder zu Gruppenprozessen) bei Interventionsmaßnahmen, wie Beratung oder Psychotherapie. In diesem Kapitel werden Erkenntnisse der Sozialpsychologie aufgeführt, die für die Klinische Psychologie und Psychotherapie relevant sind - z.B. dysfunktionale Einstellungen, Kompetenzdefizite, aber die gestörte Verarbeitung sozialer Informationen.

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Kapitel 14: Occupational Health Psychology - Gegenstand, Modelle, Aufgaben

Es wird immer deutlicher, dass nicht nur individualpsychologische Bedingungen für die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen verantwortlich sind. Zunehmend rücken soziale und betriebliche Lebens- und Arbeitsverhältnisse in den Blick von Risikoanalysen, auch Präventionsmaßnahmen beschränken sich nicht mehr nur auf Therapien. Die Gestaltung von Arbeitsbedingungen und Arbeitsinhalten wird als entscheidende Quelle pathogener, aber auch salutogener Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit erkannt. Mit alle diesen Aspekten beschäftigt sich die Occupational Health Psychology. Dieses Kapitel soll einen Einblick geben in diese immer bedeutsamer werdende Grenzdisziplin zwischen Klinischer Psychologie und Arbeitspsychologie.

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Kapitel 15: Die Versorgung von Patienten mit psychischen Störungen

Wer legt Art und Umfang der Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung fest? Was ist Psychotherapie im Sinne des Psychotherapeutengesetzes? Welche Aufgaben hat der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie, welche der Gemeinsame Bundesausschuss? Wie sehen die Behandlungskapazitäten für Psychotherapie in Deutschland aus, gibt es Über- oder Unterversorgung? - Lauter Fragen, die in diesem Kapitel zum aktuellen Stand der Versorgung von Patienten mit psychischen Störungen und zu den rechtlichen und versicherungsrechtlichen Voraussetzungen, beantwortet werden.

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Kapitel 16: Diagnostische Prozesse in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie

Psychologische Diagnostik ist als wissenschaftliche Disziplin definiert, deren Methodologie Verfahren begründet, mit deren Hilfe Daten für Entscheidungszwecke gewonnen werden. In der Klinischen Psychologie und Psychotherapie beschränkt sich das weite Aufgaben- und Anwendungsspektrum auf Fragestellungen im Zusammenhang mit psychischen Störungen. Die übergeordneten Zielsetzungen sind dabei Beschreibung, Klassifikation, Erklärung, Prognose und Evaluation. Mit der Kapitelüberschrift "diagnostische Prozesse" wird hervorgehoben, dass dieses Kapitel sich weniger mit den Grundlagen sowie der Aufzählung und Diskussion der vielfältigen Verfahren beschäftigt, sondern mehr mit dem Prozess und den strategischen Elementen seiner Umsetzung. Sie finden in diesem Kapitel eine Beschreibung sowohl der Makroebene als auch der Mikroebene des diagnostischen Prozesses.

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Kapitel 17: Verhaltensanalyse und Verhaltensmodifikation auf der Basis lernpsychologischer Erkenntnisse

Lernpsychologische Erkenntnisse bilden eine wichtige Grundlage für das Verständnis von Verhalten und für das Identifizieren von Möglichkeiten der Verhaltensmodifikation. In diesem Kapitel wird aufgezeigt, wie man lernpsychologische Erkenntnisse anwenden kann, um die Bedingungen und Wirkungen von Verhalten systematisch zu analysieren, sodass gezielt Möglichkeiten der Verhaltensmodifikation abgeleitet werden können. Ein literarisches Beispiel dient hierbei dazu, theoretische Grundannahmen und wichtige experimentelle Erkenntnisse der klassischen Lernpsychologie zu rekapitulieren. Außerdem wird an diesem Beispiel aufgezeigt, wie man mit lernpsychologischen Erkenntnissen nicht nur die zentralen Fragen für eine systematische Verhaltensanalyse, sondern auch Verfahren der Verhaltensmodifikation begründen kann.

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Kapitel 18: Gesprächsführung in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie

Die Gesprächsführung in der klinisch-psychologischen Anwendung unterscheidet sich, je nachdem ob Diagnostik oder Intervention im Vordergrund steht. Während bei der diagnostischen Gesprächsführung der Therapeut als Diagnostiker z. B. bei der Erhebung der Lebensgeschichte sowie der diagnostischen Kriterien direktiv und stark strukturiert vorgeht, sind bei der Gesprächsführung im Interventionskontext andere und zusätzliche Regeln zu beachten. Einen Überblick über Varianten der Gesprächsführung, Gesprächsvoraussetzungen und Grundprinzipien der verhaltenstherapeutischen Gesprächsführung erhalten Sie in diesem Kapitel.

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Kapitel 19: Klinisch-psychologische und psychotherapeutische Verfahren im Überblick

Klinisch-psychologische Interventionen umfassen alle wissenschaftlich begründbaren und empirisch als wirksam nachgewiesenen psychologischen Interventionen, die bei psychischen Störungen und Problemen jeglicher Art zum Einsatz kommen. Dabei ist Psychotherapie nur ein, wenn auch berufsrechtlich und versorgungsbezogen besonders wichtiger, Bereich, in dem klinisch-psychologische Verfahren angewandt werden. Dieses Überblickskapitel dient dazu, das Feld der Psychotherapie zu definieren und zu strukturieren: Was ist Psychotherapie, welche psychotherapeutischen Richtungen und Verfahren gibt es, welche Settings gibt es?

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Kapitel 20: Psychoedukation

Psychoedukation ist die systematische und strukturierte Vermittlung wissenschaftlich fundierter gesundheits- und/ oder störungsrelevanter Informationen und Kompetenzen mit psychologischen Methoden. Es handelt sich also nicht um ein umschriebenes Therapieverfahren, sondern um eine Behandlungskomponente in einem übergeordneten Interventionskonzept. Zielpersonen können Patienten oder Risikopersonen sowie deren Angehörige sein. Psychoedukation kann in allen klinischen Anwendungsfeldern zum Einsatz kommen - in der generellen (Gesundheitserziehung) bis hin zur spezifischen Prävention (z. B. von kardiovaskulären Erkrankungen), der Therapie (Aufklärung über Diagnose sowie Vermittlung eines Störungsmodells) und in der Rehabilitation (z.B. Patientenschulung/-training zur Verhinderung eines Rückfalls).

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Kapitel 21: Ressourcenaktivierung

Sowohl in den Modellen psychischer Störungen wie auch in der psychotherapeutischen Grundlagenforschung, die sich mit der Aufklärung der Wirkfaktoren beschäftigt, nimmt die Untersuchung protektiver Faktoren, z.B. im Sinne von schützenden Eigenschaften oder allgemeinen Ressourcen der Person und ihrer Umwelt, eine zunehmend wichtigere Rolle ein. Vor dem Hintergrund dieses Interesses gewinnen die Begrifflichkeiten der »Ressourcenaktivierung« bzw. der »ressourcenorientierten« eine zunehmend größere Bedeutung. In jüngerer Zeit fanden ressourcenorientierte Ansätze auch explizit Einzug in die Entwicklung von klinisch-psychologischen Interventionsstrategien bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen.

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Kapitel 22: Motivierende Interventionsstrategien

Die Motivation eines Patienten, an einer Änderung seines Erlebens und Verhaltens zu arbeiten, kann sich im Laufe einer Therapie vergrößern, aber auch verringern. Der Therapeut sollte deshalb über Mittel und Methoden verfügen, die Motivation eines Patienten zu fördern (oder zumindest stabil zu halten). Der Therapeut hat zahlreiche Optionen, motivierend (oder störend) in den therapeutischen Prozess einzugreifen. Die eine motivierende Interventionsstrategie gibt es allerdings nicht - es gibt vielmehr eine Vielzahl von Strategien, die zur Motivationssteigerung und -erhaltung eines Patienten eingesetzt werden können. Einen Überblick erhalten Sie in diesem Kapitel.

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Kapitel 23: Operante Verfahren

Ein wohlwollendes Nicken oder ein ausgesprochenes »Ja, richtig!« unseres Gesprächspartners, Bauchschmerzen nach einem deftigen Essen zu später Stunde oder Kopfschmerzen nach einer durchzechten Nacht, ein liebevolles Streicheln eines weinenden Kindes, die erleichternde Befriedigung nach dem Lösen einer schwierigen Aufgabe - das alles sind operante Verstärker, die unser offen gezeigtes Verhalten, aber auch unser Denken und Fühlen beeinflussen. Unser Leben wird tagtäglich durch derartige Verstärkungsprozesse geprägt. Diese laufen jedoch zumeist unsystematisch und unbewusst ab. Bei den in diesem Kapitel vorgestellten operanten Verfahren handelt es sich hingegen um therapeutisch einsetzbare Techniken, die sich lerntheoretische Prinzipien gezielt zunutze machen. Sie bezwecken, Verhalten durch eine geplante und systematische Manipulation seiner verstärkenden Bedingungen (Konsequenzen) auszuformen.

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Kapitel 24; Reizkonfrontationsmethoden

Reizkonfrontationsverfahren, in der Literatur auch als Expositionsverfahren oder Exposition mit Reaktionsverhinderung bzw. Reaktionsmanagement (ERM) bezeichnet, gehören heute zu den psychotherapeutischen Standardverfahren, vor allem bei der Behandlung von Ängsten, Zwängen, Essstörungen, posttraumatischer Belastungsstörung und Abhängigkeitserkrankungen. Es handelt sich nicht um ein homogenes und feststehendes Verfahren, sondern eher um eine vielgestaltige Verfahrensgruppe sowie Techniken. Diese werden je nach Problemlage und Störungsbild als Therapiebausteine in ein Gesamtkonzept integriert. Hinter Verfahrensbezeichnungen wie kognitive Verhaltenstherapie, strategische Kurzzeittherapie oder rational-emotive Therapie verbergen sich also häufig auch mehr oder weniger viele Elemente einer Konfrontationstherapie. In diesem Kapitel werden Wirkprinzipien und die Durchführung anschaulich beschrieben.

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Kapitel 25: Kognitive Therapieverfahren

Jede Psychotherapie ist in ihrer Wirkweise letztlich kognitiver Natur. In der Praxis hat sich der Terminus kognitive Therapieverfahren aber als Oberbegriff für diejenige Gruppe psychotherapeutischer Ansätze etabliert, die den Fokus direkt auf die systematische Veränderung dysfunktionaler Wahrnehmungs-, Denk- und Einstellungsmuster (kognitive Schemata, »kognitive Fehler«, »Glaubenssysteme«) der Patienten legen. Die kognitive Perspektive greift dabei auf ein breites Erkenntnis- und Methodeninventar der psychologischen Grundlagen- und Anwendungsforschung zurück und schließt alle Prozesse des Wahrnehmens, Begreifens, Urteilens und Schlussfolgerns einschließlich der Handlungskontrolle mit ein. In diesem Kapitel werden die Wirkprinzipien, die Durchführung, Indikation und Wirksamkeit kognitiver Verfahren dargestellt.

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Kapitel 26: Trainings der Selbstsicherheit, der sozialen Fertigkeiten und der Kommunikation

Störungen in der Interaktion und Kommunikation mit anderen, sei es nun in privaten Bereichen wie in Partnerschaft und Erziehung oder im beruflichen Kontext, gehen häufig mit erheblichen Einschränkungen und Belastungen für den Betroffenen einher. Sie stellen darüber hinaus einen unspezifischen Risikofaktor für die Entstehung oder Aufrechterhaltung einer Vielzahl von psychischen Störungen dar. Trainings der Selbstsicherheit, Trainings sozialer Fertigkeiten und Kommunikationstrainings bilden eine Gruppe von Interventionsprogrammen, die auf eine Verbesserung individueller Fertigkeiten zur Gestaltung und Verarbeitung sozialer Interaktions- und Kommunikationssituationen zielen. Je nach Art der Störung werden dafür unterschiedliche Trainingskonzepte und Einzelmethoden eingesetzt, von denen einige exemplarisch in diesem Kapitel bschrieben werden.

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Kapitel 27: Stressbewältigungs- und Problemlösungstrainings

Der Begriff Stressbewältigungstraining fasst eine Gruppe von Interventionsprogrammen zusammen, die aus verschiedenen inhaltlichen Bausteinen zusammengesetzt sind. Ziele dieser Programme sind die Reduktion aktuellen Stresserlebens sowie die Prävention zukünftigen Stresses. Problemlösetrainings sind zum einen eine wichtige Komponente der meisten Stressbewältigungsprogramme, sie haben zum anderen aber auch einen festen Platz als eigenständiges Modul im Rahmen kognitiv-verhaltenstherapeutischer Interventionen. Beide Arten von Trainingsprogrammen werden in diesem Kapitel überblicksartig vorgestellt.

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Kapitel 28: Entspannungsverfahren

Entspannung ist ein positiv besetzer Begriff, der im Alltag assoziativ bei nahezu allen Menschen eng mit den Begriffen Erholung, Ruhe, Wohlbefinden und »Gesundheit« verknüpft ist. Psychologisch kann Entspannung als eine Verschiebung auf Erregungs-, Spannungs- oder Unlust-Dimensionspolen in Richtung Beruhigung, Lösung oder Wohlbefinden beschrieben werden. Es gibt eine ganze Reihe von Entspannungsverfahren, die jedoch hinsichtlich ihrer Traditionen, Zielsetzungen, dem Wirkspektrum und den eingesetzten Techniken keineswegs als eine homogene Verfahrensgruppe anzusehen sind. In diesem Kapitel werden detaillierter (mit Instruktionsanleitungen) die Progressive Muskelrelaxation, das AT und die Angewandte Entspannung nach Öst vorgestellt.

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Kapitel 29: Therapeutische Vereinbahrungen: Verhaltensverträge und Hausaufgaben

Psychotherapie ist in ihrer zeitlichen und räumlichen Intensität stark eingeschränkt: Auch während einer Behandlung muss der Patient sich im Alltag meist allein mit kritischen Situationen und Reaktionen auseinandersetzen. Eine angestrebte Verhaltensänderung ist daher kaum durch einen wöchentlichen Kontakt allein zu erreichen. Um Effektivität und Wirkungskreis der Therapie zu erhöhen, werden gezielt therapeutische Vereinbarungen, Absprachen und Aufgaben eingesetzt. Diese helfen das gemeinsame Arbeiten zu strukturieren und zu intensivieren, klare Ziel- und Erfolgskriterien festzulegen sowie neue Verhaltensweisen systematisch einzuführen und im Alltag zu etablieren. Insgesamt zielen therapeutische Vereinbarungen auf den Aufbau und die Verstärkung der Selbstmanagementfähigkeiten des Patienten. Die beiden wichtigsten Gruppen solcher Vereinbarungen sind Verhaltensverträge und psychotherapeutische Hausaufgaben.

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Kapitel 30: Entwicklung und Beurteilung therapeutischer Interventionen

Angesichts der Vielzahl vorliegender klinisch-psychologischer Interventionsverfahren stellt sich die Frage nach ihrer jeweiligen wissenschaftlichen Fundierung: Hat die Intervention eine theoretisch begründete Basis? Inwiefern ist ihre Wirksamkeit in kontrollierten Studien nachgewiesen? Welche Erkenntnisse gibt es darüber hinaus für die Effektivität im Versorgungsalltag? Welche Implikationen hat der z.T. heterogene - empirische Forschungsstand zu einer bestimmten Intervention für zukünftige Forschung und Weiterentwicklungen? Und nicht zuletzt: Wie sollen sich Praktiker im konkreten Einzelfall verhalten bzw. wie können im Einzelnen angewandte Interventionen möglichst gut - im Sinne einer wissenschaftlichen Fundierung - begründet werden? Historisch wurden solchen Fragen seit den 1950er Jahren anhand unterschiedlicher Forschungsperspektiven untersucht. Hierbei kann hinsichtlich des »Auflösungsgrades« des Untersuchungsgegenstandes eine Entwicklung von sehr allgemeinen Konzepten (z.B. Wirkt die Psychotherapie an sich?) bis hin zu sehr spezifischen Fragestellungen festgestellt werden (z.B. Was muss speziell bei traumatisierten Patienten hinsichtlich der Methode der Reizkonfrontation beachtet werden?).

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Kapitel 31: Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter

Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter umfassen eine Vielzahl von Störungsbildern. Dabei können die Störungsbilder zum einen denen des Erwachsenenalters ähneln; zum anderen lassen sich aber auch Störungen identifizieren, die bei Kindern und Jugendlichen spezifisch für ein bestimmtes Alter sind, wie z. B. Regulationsstörungen, die über den Zeitraum von der Geburt bis ins Kleinkindalter bestehen können. In diesem Kapitel werden zunächst Besonderheiten bei der Definition und Klassifikation psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter dargestellt sowie Auftretenshäufigkeiten beschrieben, bevor Risiko- und Schutzfaktoren für ihre Entstehung sowie das diagnostische Verfahren skizziert werden. Es schließt sich die exemplarische Darstellung fünf psychischer Störungen des Kindes- und Jugendalters an, welche hinsichtlich ihres klinischen Erscheinungsbildes, möglicher Ursachen und des diagnostischen Prozesses detailliert beschrieben werden.

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Kapitel 32: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Aus dem Gesamtspektrum der Störungen im Kindes- und Jugendalter wurde die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung als eine der häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter herausgegriffen. Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) gehören zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Forschungsergebnisse zeigen, dass die Störung zudem eine hohe Stabilität aufweist.

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Kapitel 33: Störungen durch Substanzkonsum: Eine Einführung

Es gibt gute Argumente, die einzelnen psychotropen Substanzen wie Alkohol oder Heroin (Stoffe, die zentralnervös das Verhalten und Erleben beeinflussen) in getrennten Kapiteln zu behandeln, denn die Störungen unterscheiden sich z.T. erheblich bezüglich Entwicklung und Ausprägung der Störung und in der Behandlungsprognose. Allerdings bestehen auch zahlreiche gemeinsame Merkmale, wie die psychische und (zumeist) körperliche Abhängigkeit bzw. Formen des schädlichen Gebrauchs ohne Abhängigkeit, Phänomene wie Entzugserscheinungen und Rückfall, langfristige negative Auswirkungen auf der psychischen, somatischen und sozialen Ebene und - ebenfalls ein gemeinsames Merkmal - die geringe Bereitschaft zur Einschränkung bzw. Aufgabe des Konsums und zum Beginn einer Behandlung. Viele Aspekte können also ohne Bezug zu einer spezifischen Substanz behandelt werden. In diesem Kapitel erhalten Sie einen Überblick über psychoaktive (psychotrope) Substanzen und über konsumbedingte Störungen. Es werden vor allem die gemeinsamen Aspekte dargestellt, während die substanzspezifischen Merkmale in den folgenden Kapiteln behandelt werden.

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Kapitel 34: Drogenmissbrauch und -abhängigkeit

Zahlenmäßig spielen Konsumenten illegaler Drogen und die damit verbundenen Störungen im Vergleich zu Alkohol und Nikotin in Deutschland eine geringere Rolle (Verhältnis zu alkoholbezogenen Störungen etwa 20:1), doch dominierten sie das öffentliche und fachliche Interesse über viele Jahre. Dies mag teilweise an dem geringen Wissen liegen, als die Substanzen in Deutschland aufkamen (etwa 1970), an der hohen Inzidenz in den ersten Jahren oder an den extremen und öffentlichkeitswirksam »ausgeschlachteten« Folgen einer schweren Opiatabhängigkeit (z.B. Drogentod in der Bahnhofstoilette). Pro Jahr sterben etwa 1500 Drogenabhängige, im Vergleich zu etwa 42.000 Alkoholabhängigen und 111.000 Zigarettenrauchern. In diesem Kapitel werden die Merkmale des Missbrauchs und der Abhängigkeit von illegalen Drogen wie Heroin, Kokain etc. dargestellt.

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Kapitel 35: Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit

Heutzutage sterben in Deutschland jährlich etwa 43.000 Menschen an den Folgen des Alkohols. Eine Alkoholabhängigkeit stellt in den westlichen Industrienationen bei Männern die häufigste und bei Frauen nach Angststörungen die zweithäufigste psychische Erkrankung dar. Darüber hinaus gibt es eine ca. 8-mal so große Gruppe von nicht süchtigen Menschen, die aber einen Alkoholkonsum aufweisen, der zu ernsthaften gesundheitlichen oder sozialen Folgen geführt hat bzw. der ein hohes Risiko für derartige Folgeschäden birgt. Seit 1979 ist zwar in Deutschland ein Rückgang des Alkoholkonsums zu verzeichnen. Allerdings ist hierbei aber auch eine verstärkte Polarisierung zu beklagen: Die Mehrheit der Bevölkerung trinkt weniger Alkohol, die Gruppe von Hochrisikotrinkern trinkt dagegen immer mehr Alkohol. Insbesondere ist es durch die massive Vermarktung von bunten, sehr süßen Alkoholgetränken (sog. Alcopops) in den letzten Jahren zu einer verstärkten Häufung von Trinkexzessen unter Jugendlichen, vor allem Mädchen, gekommen. Bei einer Alkoholproblematik handelt es sich nicht um ein einheitliches, eindimensionales Phänomen. Es können ein ganz unterschiedliches Trinkverhalten sowie eine Vielfalt von körperlichen, sozialen und psychischen Folgeschäden das klinische Bild dominieren.

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Kapitel 36: Nikotinabhängigkeit

Tabak ist eine Droge der Superlative! Weltweit werden 15 Mrd. Zigaretten täglich geraucht, damit ist die Droge Tabak beliebter und weiter verbreitet als jede andere. Die Effizienz, Schnelligkeit und das Suchtpotenzial von seinem wichtigsten Wirkstoff - dem Nikotin - ist vergleichbar mit Opiaten. Aber auch die Folgen des Tabakkonsums sind herausragend. Er führt zu einer der häufigsten psychischen Störungen, der Nikotinabhängigkeit. Und er ist verantwortlich für zahlreiche schwerwiegende gesundheitliche Probleme, die jährlich über 4 Mio. Raucher das Leben kosten. Tabakkonsum ist die wichtigste vermeidbare Todesursache in der westlichen Welt. Dieses Paradoxon lässt sich nur verstehen, wenn neurophysiologische und psychologische Aspekte gleichzeitig betrachtet werden. Ein multimodaler psychologischer und pharmakologischer Therapieansatz gilt als besonders erfolgversprechend bei der Tabakentwöhnung.

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Kapitel 37: Pathologisches Glücksspielen und vergleichbare Störungen

Spielen ist Teil der Menschheitsgeschichte und der psychosozialen Entwicklung jedes Einzelnen. Kompetenz- und Glücksspiele haben eine wichtige Funktion für zentrale Lebensbereiche wie Entspannung und Unterhaltung sowie für die Entwicklung eines Leistungs- und Wettbewerbsverhaltens. Dass jemand gar »Haus und Hof verspielt«, zeigt aber auch die negativen Auswirkungen exzessiven Glücksspielens. Spaß, Unterhaltung und Wettbewerb werden dann verdrängt durch die Einengung des Denkens und Verhaltens und der gesamten Lebensinhalte auf das Glücksspielen bis hin zu existenzbedrohender Verschuldung und massiven familiären Problemen. Dieser Beitrag illustriert pathologische Formen exzessiv ausgeübten impulsiven Verhaltens am Beispiel des pathologischen Glücksspielens als am besten untersuchte Störung im Bereich der exzessiven Verhaltensweisen. Dabei werden aktuelle Diskussionen zur Nosologie und Klassifikation, Ätiologie und möglichen Gemeinsamkeiten neurobiologischer Korrelate zwischen Substanzstörungen und den hier diskutierten pathologischen Verhaltensweisen angeführt.

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Kapitel 38: Psychotische Störungen und Schizophrenie

Die Schizophrenie als homogenes Krankheitsbild mit einheitlichem klinischem Erscheinungsbild und einem eindeutig vorhersagbaren Krankheitsverlauf gibt es nicht - der Krankheitsverlauf ist sehr heterogen. Man geht davon aus, dass bereits mehrere Jahre vor Ausbruch einer ersten akuten Krankheitsperiode sog. Prodromalzeichen zu beobachten sind. In Hinblick auf die Ätiologie haben zahlreiche Studien an Familien, an Zwillingspaaren und Adoptivkindern eine hohe Evidenz für eine genetische Transmission der Störung erbracht (bisher ist es aber nicht gelungen, den genetischen Locus zu identifizieren). Aktuell nehmen Untersuchungen zu neuro- und psychophysiologischen Auffälligkeiten breiten Raum ein, die u.a. hirnanatomische Veränderungen im Schläfenlappen und in der Hippocampusregion aufzeigen konnten. Ferner sind charakteristische Veränderungen mit hirnanatomischer Grundlage im Denken und in der Assoziationsbildung, in der Affektverarbeitung und im Arbeitsgedächtnis zu beobachten. Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell postuliert als eine zentrale Störung eine überdauernde, erhöhte Verletzbarkeit, die sich unter bestimmten Bedingungen in einer schizophrenen Episode manifestiert. Bei der Behandlung schizophrener Patienten gibt es den medikamentösen, den psychotherapeutischen und den rehabilitativen Behandlungsansatz. Alle Behandlungsformen sind in erster Linie lediglich Symptombehandlung, denn die wahren Ursachen der Erkrankung sind, auch wenn es eine kaum überschaubare Zahl von theoretischen Annahmen zur Ätiologie gibt, weitgehend unbekannt.

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Kapitel 39: Bipolare Störungen

Bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankungen) sind charakterisiert durch einen im Einzelfall nicht wirklich vorhersehbare Abfolge von einer gehobenen und niedergedrückten Stimmungslage, und treten oft lebenslang auf. Sie gehen einher mit erheblichem persönlichen Leiden und Beeinträchtigungen in der Lebensführung. Der Beitrag charakterisiert zunächst die verschiedenen Gesichter der Manie, und geht auf die Klassifikation, Diagnostik und Differentialdiagnostik dieses Störungsbildes ein – so werden u.a. mögliche organische Ursachen einer manisch-depressiven Erkrankung erläutert. Nach einer Übersicht zur Häufigkeit und zum Verlauf werden eine Vielzahl möglicher Entstehungsfaktoren dargestellt: Wie hoch ist der genetische Anteil? Welche Rolle spielen die zirkadiane Rhythmik und andere biologische Prozesse? Medikamentöse, psychoedukative und psychotherapeutische Maßnahmen werden umfassend beschrieben: Welche Medikamente sind sinnvoll ? Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen? Was kann Psychotherapie bei dieser Erkrankung leisten?

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Kapitel 40: Depressive Störungen: Major Depression und Dysthemie

Fast jeder Mensch erlebt hin und wieder vereinzelte depressive Symptome wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit, z.B. im Zusammenhang mit belastenden Ereignissen, Erkrankungen oder sozialen Stresssituationen. Von einer behandlungsbedürftigen depressiven Störung spricht man allerdings erst, wenn die Symptome eine bestimmte Zeitdauer und Intensität überschreiten. Als Kernmerkmal einer Major Depression, als einem Beispiel, ist eine über mindestens 2 Wochen andauernde durchgängig niedergeschlagene und depressive Stimmungslage zu nennen. Zusammen mit einer Vielzahl weiterer Symptome wie Gewichtsverlust, Schlafstörungen, Energieverlust, Konzentrationsstörungen etc. bildet sie das depressive Syndrom. Beim depressiven Syndrom und bei depressiven Störungen handelt es sich also nicht einfach um eine ausgeprägte Traurigkeit, sondern um Störungen des gesamten Organismus; sie sind durch ein typisches Cluster von Symptomen auf der emotionalen, kognitiven, physiologischen, motorischen, sozial-interaktiven und verhaltensbezogenen (behavioralen) Ebene charakterisiert.

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Kapitel 41: Panik und Agoraphobie

Die Panikstörung und Agoraphobie sind häufige und chronische Störungen. Bevor Patienten mit einer Panikstörung eine angemessene Behandlung erhalten, konsultieren sie meistens mehrere Ärzte. Zudem dauert es durchschnittlich 8 Jahre, bis die Panikstörung diagnostiziert wird. Für die Entwicklung einer Panikstörung werden als Risikofaktoren diskutiert: genetische Disposition, Verzerrungen in der Informationsverarbeitung, Angstsensitivität, Krankheitserfahrungen in der Kindheit, Trennungsangst im Kindes- und Jugendalter. Methode der Wahl für die Behandlung der Panikstörung ist eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung. Mit dieser Therapie erreichen etwa 80% der behandelten Patienten stabile Therapieerfolge.

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Kapitel 42: Generalisierte Angststörung

Die generalisierte Angststörung ist eine häufige, chronische und stark beeinträchtigende Angststörung. Ihr zentrales Merkmal sind nicht an spezifische Themen gebundene und schwer kontrollierbare Sorgen bzw. Erwartungsängste. Die Störung weist hohe Komorbiditätsraten auf; dies gilt besonders hinsichtlich der Depression und anderer Angststörungen. Es gibt kein einheitliches Erklärungsmodell, deshalb ist ein Zusammenspiel von genetischen, neurobiologischen und psychologischen Vulnerabilitäten (Erziehungsstil, Beobachtungslernen, Informationsverarbeitung) wahrscheinlich. Das derzeit wichtigste Modell der Aufrechterhaltung der Störung ist die Vermeidungstheorie der Sorgen von Borkovec. Die wesentliche Annahme dabei ist ein negativer Verstärkungsmechanismus für die Sorgen, über den diese indirekt Emotionen regulieren. Die kognitive Verhaltenstherapie ist die derzeit am besten bewährte Therapieform, aber nur ca. 50% der Patienten sind am Ende der Therapie wieder voll funktionsfähig. Modifikationen der Therapie werden entwickelt und untersucht; sie beziehen u. a. stärker auch interpersonelle und emotionsintensivierende Komponenten ein.

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Kapitel 43: Soziale Phobie

Das Kernmerkmal der sozialen Phobie ist die übertriebene und irrationale Angst vor negativer Bewertung durch andere. Die soziale Phobie ist eine ernstzunehmende psychische Störung und umfasst weit mehr als starke Schüchternheit. Sie hat negative Auswirkungen in vielen Alltagsbereichen und beeinträchtigt die persönliche und berufliche Entwicklung zum Teil erheblich. Unbehandelt verläuft die Störung eher chronisch und erhöht das Risiko für eine Reihe anderer Störungen. Wirksame Interventionen stehen zwar zur Verfügung, die Versorgung der Betroffenen ist jedoch nicht zufriedenstellend.

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Kapitel 44: Spezifische Phobie

Die spezifische Phobie ist eine dauerhafte, unangemessene und intensive Furcht vor bzw. Vermeidung von spezifischen Objekten oder Situationen. Diese ist so stark, dass die Betroffenen in ihrem Leben durch die Ängste deutlich beeinträchtigt werden. Beispielsweise kann eine spezifische Angst vor dem Fliegen heutzutage sehr leicht das berufliche Leben unmöglich machen bzw. das private Leben spürbar beeinträchtigen. Die häufigsten Phobien betreffen Tiere, Höhen, enge Räume, Flugzeuge und Blut, Verletzungen oder Spritzen. Spezifische Phobien sind sehr häufig und können äußerst belastend sein. Dem gegenüber steht jedoch die ausgezeichnete Therapieerfolgsrate. Betroffenen kann sehr wirkungsvoll und nachhaltig geholfen werden, weitgehend unabhängig vom Typ der spezifischen Phobien. Dabei stellt die Konfrontation in vivo die Behandlung der Wahl dar.

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Kapitel 45: Posttraumatische Belastungsstörung

Die Diagnose »posttraumatische Belastungsstörung« ist gebunden an ein auslösendes »traumatisches« Ereignis. Was aber ein traumatisches Ereignis ist und warum selbst auf schwerste Traumata viele Betroffene keine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln, sind z.T. noch ungelöste Forschungsfragen. Die posttraumatische Belastungsstörung wird von den Betroffenen als sehr belastend und einschneidend erlebt. Kognitive-verhaltenstherapeutische Behandlungsverfahren haben sich als sehr erfolgreich bei der Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung erwiesen. Elaborierte Behandlungskonzepte liegen in manualisierter Form vor. Ungelöste klinische Forschungsfragen bestehen in Fragen der differenziellen Indikation bei schwer Traumatisierten mit einer ausgeprägten Komorbidität, wie der Borderline-Persönlichkeitsstörung oder dissoziativen Störungen.

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Kapitel 46: Zwangsstörungen

Zwangsstörungen sind durch aufdringliche Gedanken gekennzeichnet, bestimmte vom Patienten als sinnlos erkannte Inhalte zu denken (Zwangsgedanken) oder Handlungen auszuführen (Zwangshandlungen). Als Folge davon erlebt der Patient eine massive Beeinträchtigung seines Alltagslebens. Rund 1-2% der erwachsenen Bevölkerung ist von Zwangsstörungen betroffen. Zwänge sind mit vielen anderen psychischen Störungen verbunden (Komorbidität), v.a. Depressionen, Angststörungen und somatoforme Störungen. Als Hintergrund für die Erklärung von Zwängen sind Mechanismen des Lernens ebenso zu nennen wie kognitive Aspekte und beides in Kombination mit psychobiologischen Prozessen (multifaktorielles Modell). Fundierte klinisch-psychologische Modelle haben ganz wesentlich zu unserem Verständnis dieser rätselhaften und gravierenden psychischen Störung beigetragen (Erklärungsansatz). In therapeutischer Hinsicht erweisen sich kognitiv-verhaltenstherapeutische Strategien als durchaus erfolgreich. Dabei spielt die Konfrontation des Patienten mit den Auslösern des Gedankens und die Verhinderung des Rituals, das Erleben der Reduktion von Angst und Unruhe (»emotional processing«) und die kognitive Umstrukturierung eine entscheidende Rolle. Medikamentöse Ansätze können bei entsprechender Indikation zusätzlich durchaus hilfreich sein.

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Kapitel 47: Somataforme Störungen

Gemeinsames und zentrales Kennzeichen von somatoformen Störungen sind körperliche Beschwerden, die das Vorliegen eines medizinischen Krankheitsfaktors nahe legen, ohne dass jedoch eine hinreichende pathophysiologische Ursache für die Beschwerden festgestellt werden kann. Dies bedeutet, dass die ärztlich-medizinische Diagnostik entweder überhaupt keine organische Ursache der Beschwerden identifizieren kann, oder dass das Ausmaß der erlebten und geschilderten Beschwerden deutlich über das aufgrund der organischen Befundlage zu erwartende Maß hinausgeht. Viele Menschen erleben körperliche Beschwerden, ohne dass für diese Beschwerden eine organische Ursache bestimmbar wäre. In Abgrenzung zu solchen vorübergehenden Alltagsphänomenen müssen die körperlichen Beschwerden im Rahmen der somatoformen Störungen in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen führen.
Grundsätzlich kann jedes Organsystem des Menschen betroffen sein. Bestimmte Symptome sind jedoch weiter verbreitet als andere. Zu den häufigsten Einzelbeschwerden gehören die Schmerzsymptome. Somatoforme Störungen stellen eine der größten Gruppen im Gesundheitssystem dar. Dabei müssen die Ansätze zur Klassifikation noch verbessert werden, da sie aktuell die Relevanz (z.B. in Hausarztpraxen) nur ungenügend abbilden.

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Kapitel 48: Stressabhängige körperliche Beschwerden

Stress (sowohl in der Bedeutung von Auslöser als auch als Reaktion) kann unterschiedlich an der Ausformung von körperlichen Beschwerden beteiligt sein; so kann Stress körperliche Beschwerden auslösen, aber auch den Verlauf einer Krankheitssymptomatik, den Schweregrad und die Prognose mit bedingen. Die Diagnose von Stressphänomenen ist störungsunspezifisch. Daher braucht der Klinische Psychologe Instrumente, die es ermöglichen, Aussagen über das Vorhandensein von Stress und dessen Ausmaß bei einer Einzelperson zu machen. Während diese Aussagen über den Einsatz von Fragebogen relativ einfach zu erhalten sind, ist die gegenwärtige Forschung physiologischer Korrelate noch nicht so weit, dass anhand von physiologischen Stressmarkern Aussagen gemacht werden können, die über die Mittelwerte von Gruppen hinausreichen.
Stressabhängige körperliche Beschwerden sind ein außerordentlich interessantes, aber ebenso komplexes Phänomen. Wir wissen zwar, wie die Interaktion zwischen Anforderung und Ressourcen in einem Individuum eine psychobiologische Stressantwort generiert, über die verschlungenen Pfade jedoch, durch welche diese Stressantworten Krankheitsprozesse aktivieren und beeinflussen, ist noch wenig bekannt. Dieses Kapitel über stressabhängige körperliche Beschwerden vermittelt einen Überblick über einige ausgewählte körperliche Symptome, bei deren Entstehung und Aufrechterhaltung Stressfaktoren eine gewichtige Rolle spielen.

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Kapitel 49: Essstörungen

Auffälligkeiten oder Störungen des Essverhaltens sind Phänomene, die bei jungen Frauen in der Pubertät relativ häufig beobachtet werden können. Ein hoher Prozentsatz in dieser Altersgruppe ist unzufrieden mit Figur und Gewicht, hat den Wunsch, dünner zu sein und führt regelmäßig gewichtsreduzierende Maßnahmen durch. In den wenigsten Fällen haben diese Verhaltensweisen klinisch manifeste Störungen zur Folge. Dennoch stellen übermäßige Beschäftigung mit Figur und Gewicht und ständiges Diäthalten bedeutsame Risikofaktoren für spätere klinische Essstörungssyndrome dar. In diesem Kapitel werden die Anorexia nervosa, die Bulimia nervosa und die Binge-Eating-Störungen vorgestellt. Obgleich es sich, historisch gesehen, bei der Bulimia nervosa und der Binge-Eating-Störung um neuere Störungsbilder handelt, sind sowohl die Kenntnisse zu Risikofaktoren und zu effizienten Behandlungsmöglichkeiten umfangreicher und die Prognose ist als besser einzustufen als bei der Anorexia nervosa.

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Kapitel 50: Sexuelle Störungen

Während wir im Alltag mit Themen der Sexualität und Erotik häufig konfrontiert werden, wird das Thema im psychotherapeutischen Alltag von Klienten vergleichsweise selten direkt angesprochen. Hinzu kommt, dass auch Psychotherapeuten dazu neigen, das Thema zu vernachlässigen und nicht offen zu explorieren, solange der Patient hierzu keinen direkten Hinweis liefert. Sexuelle Störungen und Probleme werden dadurch häufig nicht diagnostiziert und bleiben unbehandelt. Dies steht in eklatantem Widerspruch zur Häufigkeit sexueller Probleme und Störungen sowie zum Behandlungsbedarf derselben. Unter sexuellen Störungen werden verschiedenste psychopathologische Syndrome wie sexuelle Funktionsstörungen, Paraphilien und Geschlechtsidentitätsstörungen verstanden. Davon können die sexuellen Funktionsstörungen als diejenigen Störungen betrachtet werden, die bereits am besten erklärbar und behandelbar sind. Demgegenüber zeigt sich ein noch deutliches Defizit bei empirisch fundierten ätiologischen Theorien der Paraphilien.

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Kapitel 51: Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeit, Persönlichkeitsstile und Persönlichkeitseigenschaften gestatten es einem Menschen normalerweise, im Alltag zu funktionieren, zu wachsen und sich an das Leben anzupassen. Die Persönlichkeit mancher Menschen wird jedoch starr und unflexibel. Statt ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, kreativ und unabhängig auf Herausforderungen zu reagieren, bedingen es die charakteristischen Persönlichkeitsstile geradezu, dass die Betreffenden unglücklich, unerfüllt oder außerstande sind, ihr Leben aus eigener Kraft zu gestalten. Statt anpassungsförderliche Persönlichkeitsstile herauszubilden, entstehen bei diesen Menschen Persönlichkeitsstörungen. Unter Persönlichkeitsstörungen werden vor allem sozial unflexible, wenig angepasste und im extrem normabweichende Verhaltensauffälligkeiten verstanden. In den Diagnosesystemen werden Persönlichkeitsstörungen als wiederholt beobachtbare, persontypische Interaktionsauffälligkeiten beschrieben, die als unflexibel und sozial als wenig angepasst gelten können. Die Diagnose sollte jedoch erst dann gestellt werden, wenn sich die zwischenmenschlichen Beziehungsstörungen in der Weise extremisieren, dass die berufliche und private Leistungsfähigkeit der Betroffenen erheblich beeinträchtigt ist. Üblicherweise lassen sich die typischen Verhaltensmuster bereits in der Kindheit und Jugend beobachten. Dennoch sollte die Störungsdiagnose erst nach einer längeren Zeit der Personentwicklung ab dem frühen Erwachsenenalter erfolgen.

In den Behandlungsvorschlägen und Fallbeschreibungen dominiert eindeutig die individuelle Behandlungsform. Unterschiedlichen Therapieansätzen ist vor allem das Ziel gemeinsam: Nicht die Persönlichkeitsstörungen selbst sollten behandelt werden, sondern die mit ihnen gegebenen komplexen Störungen des Beziehungsverhaltens. Entsprechend lautet die allgemeine Empfehlung, das therapeutische Vorgehen und Setting den spezifischen Problembereichen und individuellen Möglichkeiten der Patienten anzupassen. Das heißt z.B., die Patienten im Umgang mit schwierigen Lebenssituationen direkt zu beraten bzw. neue Verhaltensmuster oder emotionale Interaktionsstile direkt einzuüben.

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