Inhaltsübersicht
Einstieg in das Betriebliche Gesundheitsmanagement
Theoretische Grundlagen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement
Organisation des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Handlungsfelder des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Digitalisierung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement
Legitimation des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Schlüsselfaktoren des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Einstieg in das Betriebliche Gesundheitsmanagement
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) weist als Ausdruck des dynamischen Wandels in der Arbeits- und Lebenswelt unterschiedliche Ausprägungen und Entwicklungsstufen auf. In diesem Kapitel wird nach einer Einführung, in der grundlegende Definitionen und Kernaussagen erläutert werden, das Setting zur Verortung des BGM beschrieben. Dazu werden zunächst die Entstehung und Meilensteine dargestellt, um zu verdeutlichen, dass die moderne Denkweise der gesunden Organisation historisch verankert ist. Anschließend widmet sich das Kapitel den Herausforderungen, mit denen das BGM konfrontiert ist, um seine Bedeutung zu unterstreichen. Regelungen bestimmen das weitere Vorgehen im BGM und dienen als Kompass für eine gesunde Arbeitswelt. Abschließend werden allgemeine Trends aufgezeigt, die die Gestaltung des BGM der Zukunft bestimmen. Das erste Kapitel dient der Standortbestimmung des BGM.
Theoretische Grundlagen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement
Dieses Kapitel widmet sich den theoretischen Grundlagen des BGM. Grundlegend ist der Gesundheitsbegriff, um BGM inhaltlich zu entschlüsseln. Die klassische Definition der WHO stößt hier an ihre Grenzen. Die Ganzheitlichkeit begründet sich in den inhaltlichen Dimensionen des Gesundheitsbegriffs. Die Vielschichtigkeit im Spannungsfeld Gesundheit spiegelt sich in den Polen der Gesundheitsdefinition wider. Die Maximen des Gesundheitsverständnisses, die sich auf Gesundheitsmodelle beziehen, verdeutlichen die zugrunde liegende Philosophie eines modernen BGM. Gesundheitsmodelle dienen als Reflexionsfolien und schaffen einen Interpretationsrahmen. Dabei wird die Ressourcenorientierung als entscheidender Gesundheitshebel erkannt. Gesundheit findet nicht im Vakuum statt, daher sind verschiedene Determinanten von Gesundheit zu berücksichtigen und begründen das Setting im BGM als Systemansatz.
Organisation des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
In diesem Kapitel geht es um die Organisation des BGM als Handlungsrahmen. Damit das BGM seiner Aufgabe gerecht werden kann, einen nachhaltigen Beitrag zur gesunden Organisation zu leisten, bedarf es eines Managementmodells in institutioneller, funktionaler und systemischer Hinsicht, d. h. einer konsequenten Abkehr vom Aktionismus als ziellosem Handeln. Betriebliche Gesundheit erfordert eine abgestimmte, koordinierte, systematische und strategische Ausrichtung des BGM, um Effizienz- und Effektivitätsverluste zu vermeiden. Die Gesundheitsleistungen der internen und externen Akteure sind durch eine Dachstrategie aufeinander abzustimmen und als koordinierte Gesundheitskraft in der Organisation abzubilden. Strukturen und Prozesse des BGM gehören auf den Prüfstand, um Gesundheit „barrierefrei“ zu ermöglichen.
Handlungsfelder des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Die Handlungsfelder des Betrieblichen Gesundheitsmanagements reichen von der individuellen Gesundheitsförderung über das Arbeitsschutzmanagement bis hin zur Organisationsentwicklung. Das Kapitel widmet sich zunächst den Kontextfaktoren Politik und Kultur als Werterahmen sowie Kommunikation und Didaktik als Handlungsrahmen, um dann auf konkrete Ansatzpunkte aus Sicht der Verhältnis- und Verhaltensprävention einzugehen. Die Verhältnisprävention bezieht sich auf die Bedingungsfaktoren, die Verhaltensprävention auf den Menschen. Entscheidend für den Erfolg ist das Zusammenspiel von Verhalten und Verhältnissen. Dies kommt in der Präventionsmatrix zum Ausdruck. Ziel ist es, sowohl krankmachende Ursachen zu beseitigen oder zu minimieren als auch die individuellen Gesundheitsressourcen zu stärken. Eine Priorisierung der Handlungsfelder als Verhältnisse vor Verhalten erweist sich angesichts der veränderten Arbeits- und Lebenswelten als obsolet und wird hier nur aus didaktischen Gründen vorgenommen.
Digitalisierung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement
Die Anforderungen von Arbeit 4.0 bestimmen das Gesundheitsmanagement der Moderne als BGM 4.0. Der Megatrend Digitalisierung diffundiert in alle Bereiche des Gesundheitswesens. Intelligente, personalisierte und telemedizinische Informations-, Kommunikations- und Interventionsangebote bereichern das Gesundheitsportfolio. Das BGM stellt sich diesem Trend und greift den erweiterten Möglichkeitsraum der Digitalisierung auf, um mit digitalen Ansätzen das BGM an die moderne Arbeitswelt anzupassen und zu optimieren und gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Die Potenziale beziehen sich dabei nicht nur auf die Angebotserweiterung durch digitale Gesundheitstools in der Gesundheitsförderung, sondern auch auf den Einfluss der Digitalisierung auf das Organisationsmodell des BGM als virtuelles Gesundheitscenter. Um die digitale Anschlussfähigkeit des BGM zu gewährleisten, bedarf es einer Transformationsstrategie, die alle Bereiche des BGM in Bezug auf Ressourcen, Strukturen und Prozesse umfasst.
Legitimation des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Zur Legitimation von BGM-Maßnahmen sind die betrieblichen Gesundheitsakteure aufgefordert, deren Wirksamkeit regelmäßig nachzuweisen. Der Mehrwert von Gesundheitsaktivitäten im BGM lässt sich am besten durch Ursache-Wirkungsketten im Rahmen eines Wirkungsmodells aufzeigen, das Treiber als Stellhebel über Frühindikatoren auf der Verhaltens- und Kompetenzebene mit Spätindikatoren als Erfolgsgrößen über ein Gleichungssystem verknüpft. Die empirische Evidenz für die Wirksamkeit von BGM ist hoch, wenn es sich um systematische Multikomponentenprogramme im Bereich der Verhaltens- und Verhältnisprävention handelt und wenn das Zusammenspiel von Belastungen und Ressourcen und deren Einfluss auf die Gesundheit berücksichtigt wird. Der Nachweis eines positiven Einflusses auf den Unternehmenserfolg (Impact) erfordert darüber hinaus eine ökonomische Bewertung. Bei der gesundheitsökonomischen Evaluation steht das Kosten-Nutzen-Verhältnis von BGM-Maßnahmen im Vordergrund. Dabei rückt die vergleichende Kosteneffektivität alternativer Maßnahmen in den Vordergrund. Da die Komplexität von Gesundheitsinterventionen hoch ist, bedarf es eines Cockpits als Steuerungs- und Navigationsinstrument in Anlehnung an die Balanced Scorecard.
Schlüsselfaktoren des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Isolierte Gesundheitsmaßnahmen verpuffen und sind wenig wirksam. Erfolgreich und nachhaltig ist dagegen ein qualitätsorientiertes, systematisches und evidenzbasiertes Vorgehen im BGM. Gesundheitsförderliche Strukturen schaffen den Nährboden, auf dem verhaltensbezogene Maßnahmen ihre Wirksamkeit entfalten können. Auf der Basis von Qualitätsmodellen können die den Qualitätsdimensionen zugrunde liegenden Bausteine und Prüfpunkte für ein modernes BGM identifiziert werden. Daraus lassen sich modellgestützt und empirisch fundiert Erfolgsfaktoren ableiten, die die Grundlage für einen qualitätsgesicherten Leitfaden zur Standardisierung von BGM bilden und auch den Rahmen für eine Zertifizierung abstecken. Sie sind der Schlüssel zum Haus der Arbeitsfähigkeit und sichern die Nachhaltigkeit des betrieblichen Gesundheitshandelns. Das Kapitel versteht sich als Zusammenfassung der Schlüsselfaktoren des BGM.
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