Digital ist besser?! Psychologie der Online- und Mobilkommunikation
ISBN
978-3-662-66608-1

Inhaltsübersicht

I Einführung und Grundlagen

1 Leben im digitalen Zeitalter

2 Grundlagen der menschlichen Kommunikation

3 Kommunikation online: Notbehelf oder kreative Spielwiese?

4 Das Internet als Versuchskäfig? Aufmerksamkeitssteuerung und Konditionierung

5 Identität und Selbst

6 Gender, Diversität und digitale Kommunikation

II Zentrale Themen und Anwendungen

7 Social Media und Wohlbefinden

8 Onlinebezogene Verhaltenssüchte

9 Lernen mit digitalen Medien

10 Informelles Lernen im Internet

11 Geschichten, Unterhaltung und Inspiration

12 Onlinedating und Sexting

13 Cyberbullying

III Herausforderungen

14 Hass und Hetze im Netz

15 Fake News

16 Verschwörungstheorien im digitalen Raum

17 Künstliche Intelligenz

18 Virtuelle Realität und sozial interaktive Agenten

 

 

I Einführung und Grundlagen

 

Kapitel 1 - Leben im digitalen Zeitalter

 

Digitale Medien sind allgegenwärtig. Für viele ist dies ein Grund zur Besorgnis, andere sehen darin großen Chancen. Was ist der wissenschaftliche Sachstand? Zur Psychologie der Online- und Mobilkommunikation wurden zahlreiche Modelle und Theorien entwickelt, die das menschliche Erleben und Verhalten im Umgang mit digitalen Medien zu ergründen suchen. Viele tausende wissenschaftliche Studien liegen mittlerweile vor. Es scheint daher ein guter Zeitpunkt, die wissenschaftlichen Erkenntnisse einzuordnen, und in einer umfassenden und leicht zugänglichen Einführung vorzustellen. Den Anfang dieses ersten Kapitels bilden fünf Prämissen, die den Zugang zum Themenfeld erleichtern. Ferner werden Hinweise zur aktuellen Mediennutzung gegeben. Es folgt eine Klärung, was unter dem viel verwendeten Begriff soziale Medien (Social Media) zu verstehen ist, und welche unterschiedlichen Angebote darunter gefasst werden. Ausgehend von aktuellen Herausforderungen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz werden dann die Inhalte des Buches anhand der einzelnen Kapitel vorgestellt.

 

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Kapitel 2 - Grundlagen der menschlichen Kommunikation

 

Mit anderen in Interaktion zu treten und uns mit ihnen auf vielfältige Weise auszutauschen, gehört ganz zentral zu dem, was uns als menschliche Wesen ausmacht. Das wird besonders dann deutlich, wenn man sich klarmacht, dass menschliche Kommunikation mehr ist als der bloße Austausch von Informationen. Kommunikation hat oft etwas Spielerisches und Kreatives, manchmal sogar Anarchisches. Gleichzeitig kommt es aber auch oft genug zu Störungen und Missverständnissen, läuft etwa der Austausch mit anderen Menschen nicht so, wie wir uns das vorstellen. Um die komplexen Zusammenhänge des kommunikativen Durcheinanders und Miteinanders, in dem wir uns täglich bewegen, besser zu verstehen, hilft es, durch die Brille wissenschaftlicher Theorien und Modelle auf das Phänomen Kommunikation zu blicken. Dieses Kapitel schafft damit eine Grundlage, um auch jene Prozesse genauer verstehen zu können, die sich in unseren (neuen) medialen Umwelten abspielen.

 

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Kapitel 3 - Kommunikation online: Notbehelf oder kreative Spielwiese?

 

Wenn Menschen online über Instant Messenger wie WhatsApp kommunizieren, kann das vielfach praktisch sein, aber manchmal auch Missverständnisse und fehlerhafte Interpretationen verursachen. Man fragt sich, wäre eine Verabredung einfacher und unmissverständlicher, wenn man sich zufällig begegnet und darüber spricht? Kann es überhaupt gelingen, die andere Person richtig einzuschätzen, wenn man ihre Mimik nicht sieht und ihre Stimme nicht hört? Oder ist es eher umgekehrt so, dass manche Bekanntschaften erst vertieft werden, weil man online leichter Informationen über sich preisgibt und sich mehr traut? Diese und andere Fragen zu den besonderen Eigenschaften, Qualitäten und Einschränkungen der Online- und Mobilkommunikation werden in diesem Kapitel beleuchtet.

 

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Kapitel 4 - Das Internet als Versuchskäfig? Aufmerksamkeitssteuerung und Konditionierung

 

In der öffentlichen Debatte um Online- und Mobilkommunikation werden Nutzer:innen zuweilen als eine Art fremdgesteuerter Zombies beschrieben, deren Aufmerksamkeit ausschließlich auf digitale Medien gerichtet ist. Ferner erfolge das Verhalten online reflexhaft und werde durch kurzfristige Anreize und flüchtige Glücksmomente bestimmt. Wie das Verhalten von Mäuschen in einem Versuchskäfig. Ein solches Bild wird etwa in beliebten nicht-wissenschaftlichen Beiträgen zum Thema gezeichnet. Auch wenn dieses Bild der Vielschichtigkeit menschlichen Verhaltens im Netz nicht vollauf gerecht werden kann, lohnt sich ein näherer Blick auf Theorien zum menschlichen Verhalten, die u. a. auf Forschungen mit Nagern in Versuchskäfigen (oder Hunden oder Tauben) basieren. Das Kapitel startet mit dem Thema Aufmerksamkeit und wendet sich dann behavioristischen Modellen des Verhaltens und Lernens zu, die eine wichtige Perspektive liefern, um menschliches Verhalten im Kontext der Online- und Mobilkommunikation besser zu verstehen.

 

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Kapitel 5 - Identität und Selbst

 

Wer bin ich? Kaum ein psychologisches Phänomen ist so wichtig und komplex wie das eigene Selbst bzw. die eigene Identität. Praktisch jede Handlung, die wir vornehmen, und jede Interaktion, an der wir beteiligt sind, ist davon geprägt, wie wir uns selbst verstehen und erleben. Viele Menschen gehen davon aus, dass digitale Medien heutzutage eine bedeutsame Rolle bei der Beantwortung der „Wer bin ich?“-Frage spielen. In diesem Kapitel gehen wir dieser zugeschriebenen Rolle auf den Grund. Nach einer kurzen Vorstellung wichtiger wissenschaftlicher Perspektiven auf das Selbst beschäftigt sich das Kapitel mit der Verbindung von Online- und Offline-Selbst (alles Inszenierung?), verschiedenen Persönlichkeitseinflüssen auf die Online- und Mobilkommunikation, Selfies als visuelles Mittel der Selbstpräsentation, sowie mit überraschenden Rückschlüssen, die Algorithmen aus der alltäglichen Online-Selbstdarstellung von Nutzer:innen auf deren Identität ziehen können.

 

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Kapitel 6 - Gender, Diversität und digitale Kommunikation

 

In immer mehr Bereichen unseres Alltags sind Gender und Diversität sehr präsente Schlagworte. Doch sie sind mehr als das. Damit assoziiert sind hochrelevante gesellschaftliche Themen, kontroverse Diskurse, sowie psychologische Konsequenzen für Mitglieder marginalisierter Gruppen – also all jene, die nicht der dominierenden Mehrheit angehören. Auch in vielen Bereichen der Online- und Mobilkommunikation stellen das Geschlecht einer Person, ihre sexuelle Orientierung oder die ethnische Herkunft bedeutsame Aspekte dar. Sie beeinflussen, wie Menschen entsprechende Technologien nutzen und wie sie von anderen Nutzer:innen behandelt werden. Im vorliegenden Kapitel werden theoretische Grundlagen und Auswirkungen von Stereotypen, Sexismus und Rassismus dargelegt. Darauf aufbauend werden einige konkrete Beispiele (z. B. #MeToo, #BlackLivesMatter, Gamergate-Skandal) beleuchtet, um Einblick in die Bedeutung von Gender und Diversität im digitalen Kontext zu geben.

 

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II Zentrale Themen und Anwendungen

 

Kapitel 7 - Social Media und Wohlbefinden

 

Soziale Medien sind voll mit schillernden Bildern und Videos – viele Nutzer:innen scheinen sich hier im besten Licht darstellen zu wollen, sei es auf abenteuerlichen Reisen, in schicken Restaurants oder durchtrainiert im Fitnesscenter. Macht die Beschäftigung mit derartigen Inhalten tatsächlich unglücklich, selbstkritisch und deprimiert, wie häufig behauptet wird? Oder lassen sich vielleicht auch positive Effekte auf Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden beobachten, wie etwa Inspiration, positive Selbstbestätigung und soziale Einbindung? Um einen informierten Zugang zu diesem Thema zu ermöglichen, wird zunächst der empirische Sachstand zusammengefasst, bevor verschiedene Facetten des Zusammenspiels zwischen Social Media und Wohlbefinden beleuchtet werden.

 

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Kapitel 8 - Onlinebezogene Verhaltenssüchte

 

„Dieses Spiel macht süchtig“ – das ist ein Satz, der von manchen Spieleherstellern als Werbeslogan verwendet wird. Vermutlich soll er ausdrücken, dass das Spielen, wenn man einmal begonnen hat, sich so gut anfühlt, dass man gar nicht mehr aufhören möchte. Selbstverständlich ist nicht jede Person süchtig, die leidenschaftlich gerne Computerspiele spielt. Und die meisten Personen nutzen in ihrem Alltag viele verschiedene Internetapplikationen, wie soziale Netzwerke und Shoppingseiten, ohne damit ein Problem zu haben. Ein Leben in Abstinenz, also gänzlich ohne das Nutzen von Internetanwendungen, ist wohl kaum vorstellbar. Dennoch ist inzwischen auch klar, dass Einzelne eine problematische bzw. suchtartige Nutzung verschiedener Internetapplikationen entwickeln und dadurch deutliche Schwierigkeiten im Alltag haben. Ist das Spiel daran schuld? Oder die Shoppingseite? Wohl kaum, denn die meisten Personen nutzen die Anwendungen funktional in den Alltag integriert und erleben die Nutzung als bereichernd. Gleichwohl sind es bestimmte Applikationen, die eher suchtartig genutzt werden als andere. Es sind insbesondere solche Anwendungen, die sehr effizient Belohnungsgefühle vermitteln können und auch genutzt werden, um Stress und negative Gefühle abzubauen. Was passiert bei den Betroffenen während der Interaktion mit den Applikationen im Verlauf einer Suchtentwicklung? Diese und weitere Fragen werden in diesem Kapitel adressiert.

 

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Kapitel 9 - Lernen mit digitalen Medien

 

Digitale Medien sind Bestandteil des Lernalltags vieler Lernender in unterschiedlichen Kontexten. Grundschüler:innen üben Rechenaufgaben am Computer und werden bei richtigen Lösungen von einer animierten Figur gelobt, Schüler:innen nutzen Computerprogramme zum Konstruieren von Dreiecken, Auszubildende erlernen die Funktionsweise von Motoren oder anderen technischen Bauteilen, indem sie sich eine Animation anschauen, Studierende schauen sich Tutorials zur Bedienung von Statistiksoftware bei YouTube an, Mitarbeiter:innen eines Logistikzentrums durchlaufen ihre Sicherheitsschulung in Form eines E-Learnings oder Chirurg:innen nutzen virtuelle Umgebungen beim Üben von Operationen. In diesem Kapitel wird der Fokus auf das individuelle Lernen mit Medien gelegt. Wie können Lehr-/Lernmedien so gestaltet werden, dass sie das Lernen optimal unterstützen? Wie verarbeitet unser Gedächtnis die in den Medien dargestellten Informationen? Wie können Lernende selbst ihr Lernen regulieren? Welche motivationalen Herausforderungen stellen sich beim Lernen mit Medien?

 

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Kapitel 10 - Informelles Lernen im Internet

 

Eine vegane Ernährung liegt im Trend, sodass immer mehr Eltern nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Kinder vegan ernähren möchten und dafür Rat und Empfehlungen im Internet suchen. Eine schnelle Recherche zu diesem Thema ergibt dabei eine ganze Bandbreite an Suchergebnissen – Internetauftritte renommierter Zeitschriften und zentraler Einrichtungen der Regierung, Homepages und Blogs aus der wissenschaftlichen Community, Online-Enzyklopädien wie Wikipedia und Internetauftritte bestimmter Interessengruppen oder Firmen. Selbst wenn man nur seriöse Quellen heranzieht, begegnet man konträren Positionen zu der Frage, ob Kinder vegan ernährt werden sollten: „Keine Nachteile für vegan und vegetarisch lebende Kinder“ heißt es in einem Beitrag – „Vegane Ernährung für Kleinkinder ungeeignet“ in einem anderen. Durch die Vielzahl an Informationsmöglichkeiten und Perspektiven bringt das informelle Lernen im Internet die Herausforderung, selbstständig verschiedene und teilweise konfligierende Quellen zu verstehen, zu bewerten und sich auf dieser Basis ein eigenes Bild komplexer Sachverhalte zu machen. Zentrale Theorien und Befunde zu diesem Themengebiet werden in diesem Kapitel vorgestellt.

 

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Kapitel 11 - Geschichten, Unterhaltung und Inspiration

 

Auf dem Heimweg von der Arbeit hört sich Hannah die neueste Folge eines True-Crime-Podcasts an. Kurz bevor sie die Haustür aufschließt, ruft ihre Mutter an, um ihr eine spannende Reportage zu empfehlen. Hannah verspricht, sie ein anderes Mal anzuschauen, muss sich aber beeilen, weil sie fürs Kino verabredet ist und vorher noch etwas essen will. Beim Essen stöbert sie in einem Forenthread, in dem User:innen bizarre Erlebnisse bei der Wohnungssuche teilen. Im Kino schaut Hannah vor dem Film gern die Werbespots, die nicht selten eine kleine Geschichte erzählen. Hannahs Tag zeigt: Geschichten sind in der Medienwelt allgegenwärtig. Tatsächlich haben sich Menschen Geschichten erzählt, lange bevor moderne Medien oder sogar die Schrift erfunden waren. Doch was passiert beim Erleben von Geschichten? Warum finden wir Geschichten so reizvoll? Wie können Geschichten uns unterhalten und inspirieren? Dieses Kapitel erläutert die wichtigsten Ansätze der sozialwissenschaftlichen Forschung, die sich mit diesen Fragen beschäftigen.

 

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Kapitel 12 - Onlinedating und Sexting

 

Grindr, Tinder, Bumble, Lovoo, OkCupid, Parship und viele weitere Onlinedatinganwendungen führen zu einer zunehmenden Verlagerung menschlicher Partnerwahl in den Online-Kontext. Daraus erwächst eine Vielzahl an Fragen: Ist Onlinedating heute noch mit einem Makel behaftet wie zu Beginn der 1990er-Jahre? Wer nutzt Onlinedating … und warum? Welche Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern bezüglich ihres Onlinedatingverhaltens? Des Weiteren geht es in diesem Kapitel um Sexting: Warum verschicken Menschen sexuell explizite Inhalte und wie verbreitet ist dieses Verhalten überhaupt? Bei der Beantwortung dieser und anderer Fragen zu den Phänomenen Dating und Sexting wird in diesem Kapitel ein besonderer Fokus auf evolutionspsychologische Erwägungen gelegt.

 

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Kapitel 13 - Cyberbullying

 

Die gestiegene Verfügbarkeit von Medien und die immer neuen Möglichkeiten der Vernetzung haben nachweislich nicht nur positive Effekte. Eines der Risiken dieser Entwicklung ist interpersonelle Aggression in Form von Cyberbullying. Definitorisch an das traditionelle Schulhof-Bullying angelehnt, zeigt es doch einige medienspezifische Besonderheiten sowie eine besorgniserregende Auftretenshäufigkeit, da es mit gravierenden Folgen für Betroffene und Ausübende einhergehen kann. Dabei sind Motive und Merkmale von Betroffenen mannigfaltig, sodass keine klar eingegrenzte Risikogruppe identifiziert werden kann. Inzwischen gibt es zahlreiche Erklärungsansätze für das Phänomen, die auf etablierten Modellen und Theorien beruhen. Auch evidenzbasierte Präventionsansätze sind bereits vorhanden, die vor allem im Schulkontext gut angewendet werden können.

 

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III Herausforderungen

 

Kapitel 14 - Hass und Hetze im Netz

 

Hate Speech ist in der digitalen Kommunikation weit verbreitet. Als spezifische Form inziviler und extremer Kommunikation richtet sich Hate Speech gegen die soziale Identität der Angegriffenen und ist eng mit den historischen und soziokulturellen Bedingungen, unter denen der Angriff stattfindet, verknüpft. Hate Speech hat viele Formen, u. a. sind unter den Verfassenden (Hatenden) (a) mehr oder weniger reichweitenstarke, organisierte, und/oder ideologisch motivierte Personen; werden (b) verschiedene Kanäle genutzt, um (c) mehr oder weniger explizite bzw. implizite Hate Speech zu verbreiten. Zudem werden unterschiedliche Modalitäten (Text, Bild, Video etc.) eingesetzt. Die (d) Folgen von Hate Speech für die Beobachtenden (Bystander) und die Angegriffenen können schwerwiegend sein und sowohl dem individuellen als auch dem kollektiven Wohlbefinden schaden. Das vorliegende Kapitel gibt einen Einblick in diesen Abgrund digitaler Kommunikation.

 

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Kapitel 15 - Fake News

 

Der ukrainische Nachrichtensender Ukraine 24 veröffentlicht im März 2022 auf seiner Website ein Video, in dem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zur Kapitulation vor Russland aufruft. Das Video verbreitet sich rasant im Netz. Kurz darauf stellt sich heraus: Ukraine 24 ist Ziel eines Hackerangriffs geworden und das verbreitete Video ein Fake. Das Aufkommen der sozialen Medien und der Zugang zu neuartigen Technologien ermöglichen die Herstellung und Verbreitung einer großen Vielfalt an unterschiedlichen Formen von Fake News, also von Falschinformationen im Gewand von Nachrichtenmeldungen. Vor dem Hintergrund der starken Polarisierung von Gesellschaften und gewaltsamen politischen Konflikten hat das Thema Fake News an Relevanz gewonnen. In diesem Kapitel wird zunächst einen Überblick über das Phänomen gegeben und relevante Akteure und Kommunikationskanäle werden beschrieben. Danach werden psychologische Aspekte der Verbreitung und Akzeptanz von Fake News beleuchtet, ehe es um Möglichkeiten geht, wie Fake News entgegengewirkt werden kann.

 

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Kapitel 16 - Verschwörungstheorien im digitalen Raum

 

Das Internet und seine sozialen Netzwerke – so hat es häufig den Eindruck – haben zu einer Flut von Verschwörungstheorien zu nahezu jedem Ereignis und Lebensbereich geführt. Ob es YouTube-Dokumentationen zu den wahren Hintergründen von 9/11 sind, WhatsApp-Nachrichten, die offizielle Verlautbarungen zu infektiösen Krankheiten zu widerlegen suchen, Messenger-Kanäle, die zum Umsturz der Marionettenregimes aufrufen oder zuweilen bizarr anmutende Behauptungen, wie die, dass die Erde flach oder Politiker:innen in Wirklichkeit Eidechsen in Hauthülle seien. Durch den Wegfall der Filterfunktion traditioneller Medien und der Tatsache, dass Jede und Jeder ihre Ansichten einfach in sozialen Medien verbreiten kann, scheinen Tür und Tor geöffnet für eine ungeahnte Ausbreitung von Verschwörungstheorien, die mehr und mehr Anhänger:innen finden. Aber ist dem wirklich so? Haben die sozialen Netzwerke zu einem überproportionalen Anstieg und zur Verbreitung von Verschwörungstheorien geführt? Wie lässt sich das Verhältnis von digitalen Medien und Verschwörungstheorien im Lichte aktueller Forschung charakterisieren?

 

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Kapitel 17 - Künstliche Intelligenz

 

Das Schlagwort Künstliche Intelligenz (KI) weckt Hoffnungen auf eine bessere Zukunft – eine Zukunft, in der wir verschiedene Lebensbereiche mithilfe algorithmischer und selbstlernender Systeme entscheidend verbessern und vereinfachen können. Gleichzeitig ist die Aussicht auf den flächendeckenden Einsatz von KI auch mit zahlreichen Ängsten und Befürchtungen verbunden. Um diese Hoffnungen und Befürchtungen in angemessener Differenziertheit würdigen zu können, ist es wichtig, zunächst die verschiedenen Anwendungsfelder von KI und die jeweils mit ihnen verbundenen Herausforderungen und Chancen zu skizzieren. Darauf aufbauend gibt dieses Kapitel einen Einblick in die psychologischen Prozesse und normativen Aspekte, die vor allem bei der Nutzung von KI in der Online- und Mobilkommunikation eine Rolle spielen.

 

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Kapitel 18 - Virtuelle Realität und sozial interaktive Agenten

 

Die Welt der Science-Fiction ist ein faszinierender, zuweilen auch irrwitziger Fundus an Ideen, Erfindungen und Gedankenspielen. Wirft man einen Blick in die entsprechenden Werke aus Film und Literatur, so begegnet man glühenden Lichtschwertern, täuschend echten Hologrammen und Teleportationsmaschinen. Bis heute sind viele der so dargestellten Ingenieursträume Fiktion geblieben – die fliegenden Turnschuhe aus dem Klassiker „Zurück in die Zukunft 2“ (1989) etwa lassen noch immer auf sich warten. Zugleich gibt es einige ehemals futuristisch anmutende Technologien, die dank rasanter Fortschritte in Forschung und Industrie zu echtweltlicher Wirklichkeit geworden sind; mehr noch, die derzeit ihr Potenzial entfalten, unser zwischenmenschliches Miteinander maßgeblich zu verändern. Zwei dieser Innovationsfelder – virtuelle Realität und der Einsatz sozial interaktiver Agenten – sollen in diesem Kapitel näher beleuchtet werden.

 

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