Inhalt
Kapitel 1: Einführung in die Psychologie des Urteilens, Entscheidens und Problemlösens
Urteilen
Kapitel 2: Einführung in die Urteilsforschung
Kapitel 3: Urteilsgrundlagen
Kapitel 4: Regeln und Strategien der Urteilsbildung
Kapitel 5: Kontextabhängigkeit und Adaptivität von Urteilen
Kapitel 6: Motivationale und emotionale Einflüsse
Entscheiden
Kapitel 7: Einführung in die Entscheidungsforschung
Kapitel 8: Die selektionale Phase: Bewertung und Entscheidung
Kapitel 9: Die präselektionale Phase: Informationssuche als Teilprozess des Entscheidens
Kapitel 10: Die postselektionale Phase: Effekte von Entscheidungen, Lernen und wiederholte Entscheidungen
Kapitel 11: Zur Rolle von Gefühlen bei Entscheidungen
Problemlösen
Kapitel 12: Problemlösen: Grundlegende Konzepte
Kapitel 13: Problemlösen: Ausgewählte Phänomene und Befunde
Kapitel 14: Problemlösen: Grundlegende Theorien
Kapitel 15: Problemlösen: Paradigmen und Methoden
Kapitel 1: Einführung in die Psychologie des Urteilens, Entscheidens und Problemlösens
Inhalt
- 1.1 Urteilen
- 1.2 Entscheiden
- 1.3 Problemlösen
- 1.4 Entwicklungslinien
- 1.5 Die Scientific Community und ihre Organe
- 1.6 Wie liest man dieses Buch am besten?
Lernziele
- Mit welchen Prozessen des Denkens befasst sich die Urteils-, Entscheidungs- und Problemlöseforschung?
- Welche historischen Entwicklungslinien kennzeichnen dieses Forschungsfeld?
- Wie können Sie sich über aktuelle Entwicklungen in diesem Feld informieren?
Worum geht's?
Urteilen, Entscheiden und Problemlösen sind alltägliche Prozesse des Denkens. Ohne sie wären wir nicht fähig, unser Handeln effektiv an die Erfordernisse der Umwelt anzupassen und dabei gleichzeitig unsere Ziele zu erreichen.
Dieses Kapitel liefert einen kurzer Überblick über die charakteristische Merkmale der jeweiligen Prozesse und die damit zusammenhängende Forschung.
Urteilen
Kapitel 2: Einführung in die Urteilsforschung
Inhalt
- 2.1 Gegenstandsbestimmung und Abgrenzungen
- 2.2 Arten von Urteilen
- 2.3 Eine kurze Geschichte der Urteilsforschung
- 2.4 Urteilstheorien
- 2.5 Ein Rahmenmodell für den Prozess des Urteilens
Lernziele
- Worum geht es beim Urteilen, worin besteht der Unterschied zum Entscheiden?
- Welche Arten von Urteilen lassen sich unterscheiden?
- Wie hat sich die »Psychologie des Urteilens« entwickelt?
- Welche Klassen von psychologischen Urteilstheorien lassen sich unterscheiden?
Worum geht's?
Dieses Kapitel führt in die Urteilsforschung ein. Neben der Gegenstandsbestimmung bzw. der Abgrenzung zu anderen Gebieten umfasst es die verschiedenen Arten von Urteilen und setzt sich mit der Geschichte der Urteilsforschung, ihren Theoriene und einem kurzen Rahmenmodell für den Urteilsprozess auseinander. teilsprozess auseinander.
Kapitel 3: Urteilsgrundlagen
Inhalt
- 3.1 Informationsauswahl
- 3.2 Cues als Basis von Urteilsprozessen
- 3.3 Vorwissen
- 3.4 Informationssuche
Lernziele
- Welche Rolle spielt die Wahrnehmung für Urteile?
- Warum beruhen viele Urteile auf proximalen Cues?
- Welche Stichprobeneigenschaften haben einen Einfluss auf die Genauigkeit von Urteilen?
- Wie kann sich Vorwissen auf Urteile auswirken?
- Warum führt das Testen einer Hypothese häufiger zu ihrer Bestätigung als zu ihrer Widerlegung?
Worum geht's?
Dieses Kapitel untermauert die Annahme, dass Urteile in hohem Maße von der Auswahl an Informationen abhängen, auf denen sie beruhen. Das hat auch etwas damit zu tun, dass das, was Menschen wahrnehmen, von ihnen selten hinterfragt wird und zunächst eher für wahr und unverfälscht gehalten wird (Gilbert, 1991). Mit Blick auf eventuelle resultierende Fehleinschätzungen durch für den Urteilsgegenstand nicht repräsentative Informationen ist es für Urteile von großer Bedeutung, auf welche Informationen die Aufmerksamkeit gelenkt wird. In diesem Kapitel geht es dementsprechend darum, wie es zur Auswahl von Informationen als Grundlage für Urteile kommt und welchen Einfluss diese Informationsauswahl auf spätere Urteile haben kann.
Kapitel 4: Regeln und Strategien der Urteilsbildung
Inhalt
- 4.1 Normative Urteilsregeln
- 4.2 Kognitive Täuschungen
- 4.3 Modi der Urteilsbildung
Lernziele
- Welche normativen Regeln gibt es, die beschreiben, wie Urteile idealerweise gebildet werden sollten?
- Was sind Urteilsheuristiken und wann werden sie verwendet?
- Was sind kognitive Täuschungen, wodurch werden sie verursacht?
- Was besagen Zwei-Prozess-Theorien und welche Modi der Urteilsbildung lassen sich danach unterscheiden?
Worum geht's?
Nachdem Informationen aus der Umwelt ausgesucht und durch Informationen aus dem Gedächtnis ergänzt wurden, müssen sie in einem nächsten Schritt in ein Urteil integriert werden. Idealerweise würden für ein Urteil sämtliche relevanten Informationen berücksichtigt und auf angemessene, analytische Art und Weise zusammengeführt. Allerdings können selbst Experten trotz des Vorliegens aller notwendigen Informationen zu einem falschen Urteil kommen, wenn z. B. eine geeignete Urteilsregel fehlt (Beispiel siehe Brustkrebs-Studie).
In diesem Kapitel stellen wir zunächst einige Ansätze vor, die beschreiben, wie eine »ideale« Integration aussehen könnte. Tatsächlich zeigt sich in vielen Forschungsarbeiten, dass Menschen systematisch von solchen Urteilsnormen abweichen.Diese Arbeiten werden unter dem Begriff kognitive Täuschungen zusammengefasst. Ihr Ziel besteht nicht nur in dem Auffinden von kognitiven Täuschungen, sondern auch in der Ergründung der zugrunde liegenden Urteilsprozesse. Die dargestellten Widersprüche in der Befundlage lassen sich zumindest teilweise durch die Annahme unterschiedlicher Urteilsstrategien oder -systeme erklären, wie sie in sog. Zwei-Prozess-Theorien angenommen werden.
Kapitel 5: Kontextabhängigkeit und Adaptivität von Urteilen
Inhalt
- 5.1 Kategorisierung
- 5.2 Sequenzeffekte
- 5.3 Evolutionäre Ansätze
- 5.4 Metakognitionen
Lernziele
- Welchen Einfluss hat die Kategorisierung eines Urteilsobjekts auf seine Beurteilung?
- Wie wirkt es sich aus, in welcher Reihenfolge Informationen über ein Urteilsobjekt präsentiert werden?
- Welche Effekte haben Vergleiche zwischen Urteilsobjekten?
- Warum kann die »Natürlichkeit« des Informationsformats einen Einfluss auf die Genauigkeit von Urteilen haben?
- Welche urteilsbegleitenden Kognitionen werden unterschieden und wie wirken sie sich auf den Urteilsprozess aus?
Worum geht's?
Im Alltag werden Urteilsobjekte eigentlich so gut wie nie isoliert betrachtet und »absolut« beurteilt. Wie rot ist ein bestimmtes Rot? Um das beurteilen zu können, müssen wir es in Beziehung zu anderen Abstufungen von rot stellen. In diesem Sinne sind Urteile eigentlich immer als Relativurteile zu betrachten. Zudem belegen beispielsweise viele optische Täuschungen, dass sich die Wahrnehmung von Objekten und Farben in Abhängigkeit von dem Kontext, in dem sie präsentiert werden, dramatisch verändern kann (▶ Band »Wahrnehmung und Gedächtnis«). In diesem Kapitel geht es in erster Linie um Einflüsse auf Urteile, die sich aus dem Kontext der Urteilsaufgabe ergeben.
Unter anderem geht es dabei um Aspekte der Gruppierung oder Kategorisierung von Objekten, das wiederholte Urteilen und die Einbettung der Aufgabe in eine »natürliche « Umwelt. Daneben entstehen aus der Bearbeitung einer Urteilsaufgabe oft Informationen - wie beispielsweise die Leichtigkeit, mit der sie bearbeitet werden kann -, die sich ebenfalls auf das finale Urteil auswirken können.
Kapitel 6: Motivationale und emotionale Einflüsse
Inhalt
- 6.1 Motivation
- 6.2 Emotionen
- 6.3 Embodiment
Lernziele
- Welche verschiedenen Ziele können Menschen in Urteilssituationen verfolgen?
- Welche Erklärungen gibt es dafür, dass Urteile kongruent zu der Stimmung des Urteilenden getroffen werden?
- Wie wirkt sich Stimmung generell auf die menschliche Informationsverarbeitung aus?
- Welche Rolle spielt für Urteile die Tatsache, dass die kognitive Aktivität in einem Körper stattfindet, der mit einer (physischen) Umwelt interagiert?
Worum geht's?
Im vorigen Kapitel ging es hauptsächlich um Einflüsse auf Urteile, die sich aus dem Kontext ergeben, in dem die urteilsrelevanten Informationen präsentiert werden, bzw. aus der Umwelt der urteilenden Personen. Zudem wurden in diesem Buch bisher hauptsächlich kognitive Prozesse als Grundlagen von Urteilen thematisiert. In diesem Kapitel liegt der Schwerpunkt nun auf Einflüssen, die in den Zuständen der Person des Urteilenden liegen. Dabei soll es vor allem um motivationale und emotionale Prozesse gehen, die ihrerseits einen Einfluss auf die Urteilsbildung nehmen können. Es zeigt sich, dass menschliche Urteile ohne Berücksichtigung des Wechselspiels von Kognition, Motivation und Emotion nur zum Teil zu verstehen sind. Schließlich wollen wir auf die immer stärker vertretene Annahme eingehen, dass zu einem vollständigen Verständnis menschlicher Urteilsprozesse eine Berücksichtigung der Tatsache unabdingbar ist, dass sie in einem Körper realisiert werden, der mit einer physikalisch fassbaren Umwelt interagiert. Diese Perspektive wird unter dem Begriff »embodied cognition« zusammengefasst.
Entscheiden
Kapitel 7: Einführung in die Entscheidungsforschung
Inhalt
- 7.1 Gegenstandsbestimmung und Abgrenzung
- 7.2 Struktur von Entscheidungssituationen
- 7.3 Geschichte und Grundlagen der Entscheidungstheorie
- 7.4 Typen von Entscheidungstheorien
- 7.5 Ein Rahmenmodell für den Prozess des Entscheidens
Lernziele
- Welche Prozesse des Denkens liegen Entscheidungen zugrunde?
- Auf welche Weise lassen sich Entscheidungssituationen systematisch beschreiben und darstellen?
- Wie wurden Entscheidungen auf theoretischer Ebene erklärt und vorhergesagt (historische Zugänge)?
- Welche Typen von Entscheidungstheorien werden heute unterschieden?
- Wie lässt sich der Prozess des Entscheidens systematisch beschreiben?
Worum geht's?
Bei Entscheidungen fallen uns meist bedeutsame Entscheidungen ein, die wir in unserem Leben getroffen haben oder vor denen wir einmal stehen könnten. Die Wahl des Studienfachs, größere Anschaffungen, die Wahl einer Partei, die Entscheidung mit einem Partner zusammenzuleben und die Frage, ob man Kinder in die Welt setzen soll, sind typische Beispiele. Deshalb überrascht es nicht, dass die Psychologie sich diesem Gegenstand widmet. Entscheidungen sind zugleich aber auch ein häufiges Phänomen. Wir alle treffen täglich eine Vielzahl von Entscheidungen bei denen wir nicht viel nachdenken. Gerade weil Entscheiden so alltäglich ist, müssen wir die zugrunde liegenden Denkvorgänge verstehen, um menschliches Verhalten vorhersagen zu können.
Kapitel 8: Die selektionale Phase: Bewertung und Entscheidung
Inhalt
- 8.1 Axiomatisierung der Nutzentheorie
- 8.2 Die deskriptive Nutzentheorie und die Verletzung ihrer Prinzipien
- 8.3 Weiterentwicklung des deskriptiven Ansatzes: Die Prospect Theory
- 8.4 Kritische Bewertung des nutzentheoretischen Ansatzes
Lernziele
- Welchen Prinzipien sollten Entscheidungen nach der normativen Nutzentheorie folgen?
- Auf welche Weise verletzen Menschen bei ihren Entscheidungen diese normativen Prinzipien?
- Auf welche Weise können weiterentwickelte Nutzentheorien die Verletzung der normativen Prinzipien erklären?
Worum geht's?
Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit Entscheidungssituationen. Dabei muss zwischen mehr oder weniger überschaubaren Anzahlen an Optionen gewählt werden, welche sich zudem in der Sicherheit ihrer Konsequenzen sowie ihrer Wertigkeit unterscheiden. Die Situation erfordert also die Inspektion der vorliegenden Informationen, deren Bewertung und schließlich das Treffen der Wahl (selektionale Phase des Entscheidungsprozesses). Informationen müssen nicht gesucht werden und auch die Implementation der Entscheidung sowie das Lernen an den Konsequenzen werden in späteren Kapiteln behandelt.
Die Varianten der Nutzentheorie beschäftigen sich vornehmlich mit der Analyse, Erklärung und Vorhersage der Ergebnisse der selektionalen Phase.
Kapitel 9: Die präselektionale Phase: Informationssuche als Teilprozess des Entscheidens
Inhalt
- 9.1 Begrenzte Rationalität
- 9.2 Entscheidungsstrategien
- 9.3 Theorien multipler Entscheidungsstrategien
Lernziele
- Was versteht man unter »begrenzter Rationalität« und welche Konsequenzen ergeben sich aus diesem Ansatz für die Entscheidungsforschung?
- Welche wichtigen Strategien zur Informationssuche und Entscheidung werden in der Literatur beschrieben und wie kann man deren Verwendung empirisch nachweisen?
- Wie kann man erklären und vorhersagen wann eine bestimmte Strategie verwendet wird?
Worum geht's?
Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen zu treffen, als ständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird. — Charles de Gaulle, französischer Staatsmann
Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit dem Prozess der Informationssuche, welcher der letztendlichen Entscheidung voraus geht.
Kapitel 10: Die postselektionale Phase: Effekte von Entscheidungen, Lernen und wiederholte Entscheidungen
Inhalt
- 10.1 Nach der Entscheidung ist vor der Entscheidung
- 10.2 Zur Rolle der Erfahrung
- 10.3 Besitztumseffekte
- 10.4 Kognitive Dissonanz nach Entscheidungen
- 10.5 Wiederholtes Entscheiden und Routinisierung
Lernziele
- Welche Rolle spielt die eigene Erfahrung bei Entscheidungen?
- Was versteht man unter Besitztumseffekten und wie wirken sie sich auf Entscheidungen aus?
- Was passiert nach der Entscheidung mit unseren Bewertungen und Erwartungen?
- Wie wirken sich Verhaltensroutinenauf nachfolgende Entscheidungen aus?
Worum geht's?
"Nach dem Spiel ist vor dem Spiel." — Sepp Herberger, Altbundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft
Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit den Konsequenzen von Entscheidungen auf das Lernen und wiederholte Entscheidungen.
Kapitel 11: Zur Rolle von Gefühlen bei Entscheidungen
Inhalt
- 11.1 Gefühle und Entscheiden
- 11.2 Gefühle als Prozessdeterminanten
- 11.3 Gefühle als Entscheidungskriterium: Kognitiv vermittelter Einfluss
- 11.4 Gefühle als Entscheidungskriterium: Direkter Einfluss
Lernziele
- Welche fundamentale Bedeutung haben Gefühle für das menschliche Erleben und Verhalten?
- Auf welche Weise können Gefühle den Prozess des Entscheidens beeinflussen?
- Auf welche Weise können Gefühle zum Entscheidungskriterium werden?
Worum geht's?
"Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt, aber nicht weiß." — Fjodor Dostojewski
Das vorliegende Kapitel zeigt, dass Gefühle einen großen Einfluss auf unsere Entscheidungen haben.
Problemlösen
Kapitel 12: Problemlösen: Grundlegende Konzepte
Inhalt
- 12.1 Gegenstandsbestimmung und Abgrenzung
- 12.2 Die handlungssteuernde Funktion von Zielen
- 12.3 Phasen des Problemlösens
- 12.4 Typologisches: Wie sich Probleme unterscheiden
- 12.5 Problemlösestrategien
Lernziele
- Was macht ein Problem zum Problem?
- Welche Rolle spielen Ziele?
- Woran erkennt man verschiedene Arten von Problemen?
- Welche Vorgehensweisen stehen zur Verfügung?
Worum geht's?
Manche Situationen, z. B. solche unter Lebensbedrohung, sind nicht alltäglich. Sie zeigen in spektakulärer Weise, was es heißt, ein Problem zu haben: Ein Ziel zu verfolgen und plötzlich nicht zu wissen, ob und wie man dieses Ziel erreichen kann, weil ein Hindernis vorliegt bzw. eine Störung eingetreten ist, die die Zielerreichung infrage stellt.
Problemlösendes Denken stellt eine der höchsten Formen geistiger Aktivität dar, die wir kennen. Die aus dieser Aktivität resultierenden Problemlösungen nicht nur auf der individuellen, sondern auch auf der kulturellen Ebene (z. B. in Form von Sprache, Schrift und Zahlsystem) haben ganz wesentlich zum Erfolg (und damit Überleben) der Spezies Mensch beigetragen. Bis heute kennen wir keine anderen Lebewesen auf diesem Planeten, die in vergleichbarer Weise ihr Leben durch planvolles Handeln und problemlösendes Denken formen und gestalten. Damit diese Einschätzung nicht als Ausdruck eines ungehemmten Fortschrittsoptimismus missverstanden wird, soll gleich hinzugefügt werden, dass wir diesem Denken auch zugleich das größte Vernichtungspotenzial verdanken, das eine Spezies wohl jemals erzeugt hat.
In diesem einführenden Kapitel wird das Konzept des Problemlösens erörtert. Zugleich soll diese psychische Aktivität abgegrenzt werden von ähnlichen Prozessen, um die Spezifik des Problemlösens sichtbar werden zu lassen. Kennzeichnend für Problemlösen ist ein bestimmter zeitlicher Verlauf dieses Prozesses. Daher geht es im Weiteren auch um Phasen des Problemlösens, die zu unterscheiden sind. Schließlich sind Differenzierungen hinsichtlich der Art von Problemen vorzunehmen - nicht alle Probleme weisen die gleichen Eigenschaften auf.
Kapitel 13: Problemlösen: Ausgewählte Phänomene und Befunde
Inhalt
- 13.1 Über Phänomene allgemein
- 13.2 Einsicht und Aha-Erlebnis
- 13.3 Einstellung
- 13.4 Analoges Problemlösen
- 13.5 Expertise
- 13.6 Notfallreaktion des kognitiven Systems
Lernziele
- Was bedeuten Einsicht und Aha-Erlebnisse?
- Welche Rolle spielen Einstellungseffekte?
- Wodurch helfen Analogien beim Problemlösen?
- Warum löst man besser Probleme, wenn man Erfahrung mitbringt?
- Was versteht man unter der Notfallreaktion des kognitiven Systems?
Worum geht's?
In diesem Kapitel wird auf einige Phänomene im Bereich des Problemlösens hingewiesen. Dazu zählt das Phänomen der Einsicht und des Aha-Erlebnisses ebenso wie dasjenige der Einstellung, des analogen Problemlösens, der Expertise oder auch das der Notfallreaktion des kognitiven Systems. Doch zuvor soll kurz über Phänomene allgemein gesprochen werden.
Kapitel 14: Problemlösen: Grundlegende Theorien
Inhalt
- 14.1 Über Theorien allgemein
- 14.2 Assoziationistische Theorien
- 14.3 Gestalttheorie
- 14.4 Theorien der Informationsverarbeitung
- 14.5 Evolutionspsychologische Theorien
- 14.6 Handlungstheorien
- 14.7 Ausgewählte Spezialtheorien
- 14.8 Abschließende Betrachtungen zu den Theorien
Lernziele
- Warum gibt es verschiedene Theorien zu einem Gegenstand?
- Was sind die wichtigsten Theorien auf dem Gebiet des Denkens und Problemlösens?
- Welche Rolle spielen Symbole bei der Informationsverarbeitung?
- Warum ist das Konzept des Problemraums nützlich?
- Welche Erklärung liefern evolutionspsychologische Ansätze?
- Was unterscheidet Handlungstheorien von anderen Ansätzen?
Worum geht's?
Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie. (Immanuel Kant, Albert Einstein und Kurt Lewin zugesprochen)1
Ein Satz - drei potenzielle Väter: Das ruft nach einer Klärung, welcher der drei Väter der Autor dieses Satzes ist und welche zwei Väter den guten Satz nur nachgesprochen haben. Damit ist man mittendrin im Gebiet von Theorien und Hypothesen über die Welt und deren Prüfung - drei Hypothesen über die Urheberschaft, die in diesem Fall nur mittels der Prüfung schriftlicher Belege, also philologischen Mitteln geklärt werden kann. In der Wissenschaft haben wir es mit einem strukturähnlichen Problem zu tun: Ein Phänomen und drei verschiedene Erklärungen - in aller Regel helfen da nur Experimente, um festzustellen, welche der konkurrierenden Erklärungen am stichhaltigsten ist! Wichtig ist: Erst kommen die Theorien, aus denen konkrete Hypothesen über Geschehnisse unter definierten Bedingungen abgeleitet werden, dann kommen die Experimente, oder andersherum: Experimente sind kein Selbstzweck, sondern die schärfste Form der Prüfung von Kausalaussagen.
1 Die Zuweisung des Satzes zu allen drei genannten Personen macht die ETH Zürich. Die Zuweisung zu Kurt Lewin findet man z. B. bei Marrow (2002).
Kapitel 15: Problemlösen: Paradigmen und Methoden
Inhalt
- 15.1 Über Methoden allgemein
- 15.2 Verbale Daten: Introspektion und lautes Denken
- 15.3 Verhaltensdaten: Sequenzielle Problemstellungen, computersimulierte Probleme und Blickbewegungen
- 15.4 Physiologienahe Daten: Bildgebende Verfahren
Lernziele
- Wie beeinflussen Untersuchungsmethoden die Erkenntnismöglichkeiten?
- Wie lassen sich Denken und Problemlösen methodisch untersuchen?
- Warum ist die Introspektion unbefriedigend?
- Welche Vorteile bietet die Verwendung computersimulierter Szenarien?
- Bietet die Analyse von Blickbewegungen vertiefte Einsichten?
- Was sind Stärken und Schwächen bildgebender Verfahren in der Problemlöseforschung?
Worum geht's?
"The truth is that no method will provide a panacea: Different methods have different advantages and disadvantages, and, by using multiple methods, one capitalizes on the strengths of the methods while helping to minimize the effects of their weaknesses." — Sternberg & Grigorenko, 2001
Die methodisch saubere Erfassung von Denken und Problemlösen steht vor dem Problem, dass Denken als dem Handeln entgegengesetzt und damit als zutiefst innerlicher Prozess im Unterschied zum äußerlich sichtbaren Verhalten steht - wie kaum ein anderes Phänomen ist es damit schon von seinem Gegenstand her der direkten Beobachtung entzogen. Dies zwingt zu einer Reflexion über Erfassungs- und Erhebungsmethoden, die nachfolgend in wichtigen Auszügen wiedergegeben wird.