Begriff | Erklärung |
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Allgemeine Psychologie (englisch Experimental Psychology) | Teilgebiet der Psychologie, das sich mit mentalen (kognitiven) Prozessen beschäftigt, die allen Menschen gemein sind (z.B. Lernen, Gedächtnis, Wahrnehmung, Sprache, Denken, Emotion, Motivation). |
Aufmerksamkeit (selektive Aufmerksamkeit) | Kognitiver Prozess, der der Auswahl (Selektion) relevanter und der Unterdrückung irrelevanter Information dient, um die limitierten Verarbeitungsressourcen des Gehirns effizient zu nutzen. Man unterscheidet ortsbasierte, merkmalsbasierte, objektbasierte u |
Engramm (Gedächtnisspur) | Das Engramm eines Stimulus ist die physiologische Spur, die eine Reizeinwirkung als dauerhafte Veränderung im Gehirn hinterlässt. Die Gesamtheit aller Engramme ergibt das Gedächtnis. |
Gedächtnis | Prozesse und Systeme, die für die Einspeicherung, die Aufbewahrung, den Abruf und die Anwendung von Informationen zuständig sind, sobald die ursprüngliche Quelle der Information nicht mehr verfügbar ist. |
Kognitive Neurowissenschaften | Die Kognitiven Neurowissenschaften untersuchen die neuronalen Mechanismen, die spezifischen allgemeinpsychologischen Fähigkeiten (vgl. Glossareintrag Allgemeine Psychologie, Kapitel 1) zugrunde liegen. |
Modales Modell (Mehrspeichermodell) | Klassisches Gedächtnismodell nach Atkinson und Shiffrin (1968), das die Struktur des Gedächtnisses in den Vordergrund stellt und eine Unterteilung des mnemonischen Systems in einen sensorischen Speicher (Ultrakurzzeitgedächtnis), ein Kurzzeitgedächtnis un |
Rekognition (Wiedererkennen) | (Experimentelle) Technik, die einen Abruf aus dem Gedächtnis beschreibt, bei dem ein Individuum einen Stimulus als „alt“ oder „neu“ klassifiziert, wobei alte Reize bereits vor dem Abruf präsentiert wurden und wiedererkannt werden. Mit neue Reizen ist ein |
Reproduktion | (Experimentelle) Technik, die einen Abruf aus dem Gedächtnis beschreibt, bei der ein vorher wahrgenommener Reiz in Abwesenheit dieses Reizes wiedergegeben werden soll. Ein Beispiel: eine Wortliste soll gelernt werden und anschließend sollen alle Wörter, d |
Wahrnehmung (Perzeption) | Wahrnehmung bezeichnet den Vorgang der Aufnahme und Interpretation von Informationen eines Lebewesens über seine Sinne. |
Arbeitsgedächtnis | Bezeichnung für das Kurzzeitgedächtnis (vgl. Glossareintrag Kurzzeitgedächtnis, Kapitel 1), die unterstreicht, dass dieser transiente Speicher neben einer passiven Aufrechterhaltung von Information auch die aktive Manipulation von Gedächtnisinhalten erlau |
Exekutive Kontrolle | Unter exekutiver Kontrolle werden kognitive Prozesse zusammengefasst, die es einem Individuum erlauben mentale Abläufe zu steuern, zwischen diversen Anforderungen flexibel zu wechseln, das kognitive System gegenüber Störungen abzuschirmen etc. Im Rahmen d |
Gedächtnisspanne | Eine Eigenschaft des Gedächtnisses, die die Obergrenze der Anzahl der Informationseinheiten angibt, die im Gedächtnis aufrechterhalten werden können (die sog. Kapazität). So beträgt die Gedächtnisspanne für einstellige Ziffern im deutschen Sprachraum ca. |
Kurzzeitgedächtnis | Das Kurzzeitgedächtnis ist ein Gedächtnissystem, das eine eng umschriebene Menge an Informationen innerhalb eines zeitlichen Rahmens von Sekunden bis wenigen Minuten aufrechterhält. Bekannte Modelle zur Beschreibung dieses Systems sind das Arbeitsgedächtn |
Serielle Positionseffekte | Serielle Positionseffekte charakterisieren die Gedächtnisleistung in freien Reproduktionsaufgaben (vgl. Glossareintrag Reproduktion, Kapitel 1) in Bezug auf die Position eines Reizes in einer Liste von nacheinander (seriell) gelernten Stimuli. Meist werde |
Ultrakurzzeitgedächtnis | Das Ultrakurzeitgedächtnis (auch sensorisches Gedächtnis genannt) bewahrt Informationen lediglich für Sekunden oder Sekundenbruchteile auf. Die Kapazität des Ultrakurzzeitgedächtnisses ist deutlich größer als die des Kurzzeitgedächtnisses. Allerdings verb |
Bahnung (englisch Priming) | Unter Bahnung versteht man die Erleichterung der Verarbeitung eines Zielreizes basierend auf der vorherigen Darbietung eines Bahnungsreizes (dem sog. Prime). Als abhängige Variable zur Messung der Bahnung kommen Verhaltensmaße zum Einsatz (z.B. schnellere |
Exemplartheorie | Die Exemplartheorie postuliert, dass ein neuer Reiz (z.B. ein Dalmatiner) einer Kategorie zugeordnet wird (z.B. der Kategorie der Hunde), indem parallel mit allen Exemplaren einer Kategorie verglichen wird, mit denen ein Individuum im Laufe seiner Lernges |
Langzeitgedächtnis | Im Gegensatz zum Ultrakurzzeitgedächtnis und zum Kurzzeitgedächtnis (siehe entsprechende Glossareinträge, Kapitel 2) werden Informationen im Langzeitgedächtnis dauerhaft gespeichert und man geht von einer praktisch unbegrenzten Speicherkapazität aus. Prin |
Lernen | Lernen ist ein Prozess durch den auf Basis von Erfahrungen langanhaltende Veränderungen im Verhaltenspotential angelegt werden. |
Prototyptheorie | Die Prototyptheorie postuliert, dass ein neuer Reiz (z.B. ein Dalmatiner) einer Kategorie zugeordnet wird (z.B. der Kategorie der Hunde), indem mit einer Mittelung aller Exemplare einer Kategorie verglichen wird, mit denen ein Individuum im Laufe seiner L |
Wissensrepräsentation | Wissensrepräsentationen beschreiben die hypothetische Organisation des semantischen Gedächtnisses, d.h. des Langzeitgedächtnissystem, das das von einem Individuum unabhängige Wissen über die Welt enthält. Wissen kann z.B. in Form von Prototypen implement |
Abruf | Unter Abruf versteht man in der Gedächtnispsychologie den Gedächtnisprozess, bei dem vorher angelegt Einträge im Gedächtnis wieder verfügbar gemacht werden. Dabei unterteilt man den Abrufprozess in spezifische Subprozesse, die z.B. im Rahmen der Zwei-Proz |
Enkodierung | Die Enkodierung ist die initiale Stufe im Gedächtnisprozess, d.h. die (bewusste oder unbewusste) Einspeicherung von Inhalten in ein spezifisches Gedächtnissystem. Die Enkodierung dauert an solange ein Reiz präsent ist. |
Kodierung | Der Begriff Kodierung bezieht sich auf den auf den Code in dem ein Gedächtniseintrag abgespeichert wird. Bei der kurzzeitigen Einspeicherung von Informationen wird z.B. primär ein sensorischer Code verwendet wird (wenn man sich ein gesprochenes Wort kurz |
Konsolidierung / Retention | In dieser zweiten Phase des Gedächtnisprozesses nach der initialen Enkodierung (vgl. Glossareintrag Enkodierung, Kapitel 4) wird ein Gedächtniseintrag aufrechterhalten. Man spricht von Retention (vom Lateinischen retinere = zurückhalten). Während der Rete |
Signalentdeckungstheorie | Aus Perspektive der Gedächtnispsychologie dient die Signalentdeckungstheorie der Operationalisierung der Gedächtnisleistung in Rekognitionsaufgaben (vgl. Glossareintrag Rekognition, Kapitel 1). Dazu berechnet man den sog. Sensitivitätsparameter d‘ als ein |
Verarbeitungstiefe | Unter Verarbeitungstiefe versteht man den Umfang der kognitiven Prozesse, die bei der Einspeicherung eines Reizes verwendet werden. So können bei der Einspeicherung z.B. nur einfache physikalische Charakteristika des zu memorierenden Reizes betrachtet wer |
Zwei-Prozess Theorie der Rekognition | Gemäß der Zwei-Prozess Theorie lässt sich der Gedächtnisabruf im Rahmen der Rekognition (vgl. Glossareintrag Rekognition, Kapitel 1) in zwei unabhängige Subprozesse unterteilen: Familiarität und Rekollektion. Unter Familiarität versteht man das subjektive |
Bindungsproblem | Die kortikale Repräsentation eines Stimulus ist über viele Neurone und Hirnareale verteilt lokalisiert (z.B. Farbe in Areal V4, Bewegung in Areal V5). Die Forschung zum Bindungsproblem beschäftigt sich mit der Frage, wie es das kognitive System schafft, k |
Konnektionismus | Im Rahmen der konnektionistischen Gedächtnisforschung werden eine Vielzahl „künstlicher“ Neurone am Computer modelliert und zu neuronalen Netzwerken zusammengefügt. Bei der Modellierung orientiert man sich dabei häufig an den biologischen Gegebenheiten im |
Kortikale Oszillation | Wenn eine große Anzahl von Nervenzellen gleichzeitig und rhythmisch aktiv werden, lässt sich dies auf makroskopischer Ebene (z.B. im EEG) in Form von sich wiederholenden Amplitudenschwankungen (Oszillation) beobachten. Charakterisiert werden diese Oszilla |
Phasen-Amplituden Kopplung | Wenn die Amplitude einer schnellen kortikalen Oszillation (vgl. Glossareintrag kortikale Oszillation, Kapitel 5) von der Phase einer langsameren Oszillation abhängt, spricht man von Phasen-Amplituden Kopplung. Vereinfacht gesagt nimmt die Amplitude einer |
Selbstorganisation | Allgemein versteht man unter Selbstorganisation die Steigerung der Ordnungen in einem System, ohne dass erkennbare äußere steuernde Elemente aktiv werden. In den Kognitiven Neurowissenschaften meint der Begriff spezifischer die Änderung der Eigenschaften |
Synapsengewicht | Die Effizienz einer synaptischen Übertragung wird mit dem Synapsengewicht beschrieben. In Synapsen mit hohen Synapsengewichten löst fast jedes ankommende Aktionspotential eine postsynaptische Antwort aus. Die Änderung von Synapsengewichten basiert unter a |
Temporale Integration | Die Theorie der temporalen Integration wird als ein Lösungsvorschlag zum sog. Bindungsproblem (vgl. Glossareintrag Bindungsproblem, Kapitel 5) diskutiert. Die Theorie postuliert, dass Neurone, die zu einem Objekt gehören, zeitlich simultan aktiv sind. Neu |
Amnesie | Unter einer Amnesie (griech. „a“ = ohne und „mnesis“ = Erinnerung) versteht man eine Form der Gedächtnisstörung, die sich durch eine zeitliche und/oder inhaltliche Beeinträchtigung der Erinnerung bemerkbar macht. Retrograde Amnesien beziehen sich auf den |
Blitzlichterinnerung | Detailgenaue episodische Erinnerungen an emotional bewegende Ereignisse oder die Umstände, unter denen man von dramatische Ereignissen erfahren hat (z.B. den Angriff auf das World Trade Center in New York im Jahre 2001). |
Falsche Erinnerung / Pseudoerinnerung | Eine Falsche Erinnerung (Erinnerungsfälschung) meint die Erinnerung an Ereignisse, die nie stattgefunden haben oder an Reize, die im Rahmen eines Experimentes nie präsentiert wurden. Sie wird unterschieden von Pseudoerinnerungen, d.h. der unwillentlichen |
Mnemotechnik | Eine Technik zur Verbesserung von Gedächtnisleistungen nennt man im Fachjargon Mnemotechnik (griech.„mneme“ = Gedächtnis und „techne“ = Kunst). Landläufig spricht man auch von „Eselsbrücken“. Bekannte Mnemotechniken sind z.B. das Chunking, die Elaboration |