Begriff | Erklärung |
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Sportpsychologie | Die Sportpsychologie ist eine anwendungsorientierte Wissenschaft, die sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen im Sport sowie den Ursachen und Wirkungen dieses Erlebens und Verhaltens beschäftigt. |
Körperliche Aktivität | „Körperliche Aktivität meint‚ jede durch die Skelettmuskulatur ausgelöste Bewegung, die den Energieverbrauch über den Ruheumsatz anhebt‘ (Thiel et al. 2011, S. 12). Diese Art der physikalischen Arbeit größerer Muskelgruppen kann verschiedene Formen annehmen, z. B. Alltags- und Freizeitaktivitäten (Spazierengehen, Fahrradfahren, Gartenarbeit, Putzen etc.), berufliche Aktivitäten (Treppensteigen, Gehen, Heben und Transport von Gegenständen etc.) oder sportliche Aktivitäten.“ (Oertel-Knöchel und Hänsel 2016, S. 6) |
Sportliche Aktivität | „Bei sportlichen Aktivitäten handelt es sich um strukturierte körperliche Aktivitäten, die häufig mit einer höheren Intensität durchgeführt werden und die typischen, historisch-kulturell definierten Bewegungsinszenierungen des Sports übernehmen. Diese Bewegungsinszenierungen – zumindest in einem traditionellen Verständnis von Sport – betreffen die Standardisierung der Bewegungsräume (Sporthalle, Sportplätze etc.), des Regelwerks und die Wettkampforientierung (Sieg bzw. Rekord) (Fuchs und Schlicht 2012b).“ (Oertel-Knöchel und Hänsel 2016, S. 6) |
Sportliches Training | „Sportliches Training bezeichnet die freiwilligen und systematischen Wiederholungen von Bewegungen, die planvoll definierte Ziele verfolgen, wie die Aufrechterhaltung oder Verbesserung der körperlichen Fitness, der Gesundheit oder der sportlichen Leistungsfähigkeit.“ (Oertel-Knöchel und Hänsel 2016, S. 6) |
Kognition | Der Begriff „Kognition“ (vom lateinischen cognitio für „Erkenntnis“) ist ein Sammelbegriff für Prozesse und Strukturen, die sich auf die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen beziehen. Dazu zählen u. a. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, Denken und Problemlösen sowie Intelligenz. |
Wahrnehmung | Unter Wahrnehmung versteht man in einem engeren Begriffsverständnis bewusste sensorische Erfahrung (Goldstein 2008, S. 6). In einem weiteren Verständnis bezieht sich Wahrnehmung auf den Prozess, mit dem die von den Sinnesorganen bereitgestellten Informationen organisiert und interpretiert werden (Hagendorf et al. 2011, S. 5). |
Antizipation | Antizipation ist „die gedankliche Vorwegnahme eines (Bewegungs-)Ereignisses mit dem Ziel, die eigene motorische Handlung zeitlich adäquat daran ausrichten zu können“ (Hagemann und Loffing 2013, S. 562). |
Aufmerksamkeit | Aufmerksamkeit bezeichnet jene Prozesse, aufgrund derer aktuell relevante Informationen selektiert (ausgewählt) und irrelevante Informationen deselektiert (nicht ausgewählt) werden. Die Aufmerksamkeit steht durch diese selektive Auswahl relevanter Informationen in Wechselwirkung sowohl mit Wahrnehmungsprozessen als auch mit der Handlungsplanung und -ausführung (Hagendorf et al. 2011, S. 8). |
Emotion | Eine Emotion ist ein aktueller psychischer Zustand von Personen, dessen Qualität, Intensität und Dauer näher bestimmt werden können, der meist objektgerichtet ist und mit Veränderungen auf einer oder mehreren der folgenden Ebenen einhergeht: subjektives Erleben (Gefühl), physiologische Veränderungen und Verhalten (Ausdruck und Handlungen) (Meyer et al. 2001, S. 24). |
Angst | Angst ist ein aktueller psychischer Zustand, der durch verstärkte Besorgnis und Anspannung gekennzeichnet ist und mit einer körperlichen Aktivierung einhergeht. |
Motivation | Der Begriff „Motivation“ lässt sich auf das lateinische Verb movere (für „bewegen“, „antreiben“) zurückführen und meint die „aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand“ (Rheinberg und Vollmeyer 2012, S. 15). |
Motive | Als Motive werden „situationsüberdauernde, zeitlich überdauernde und persönlichkeitsspezifische Wertungsdispositionen“ bezeichnet (Gabler 2004b, S. 205). |
Motivierung | Der Prozess der Motivanregung wird im kognitiv-handlungstheoretischen Ansatz Motivierung genannt, das Ergebnis dieser Motivierung Motivation (Gabler 2004b, S. 206). |
Implizite Motive | Implizite Motive sind individuelle und zeitlich überdauernde Motivdispositionen. Sie werden in früher Kindheit erlernt und stellen emotional getönte Präferenzen (habituelle Bereitschaften) dar, sich immer wieder mit bestimmten Arten von Anreizen auseinanderzusetzen (McClelland et al. 1989), z. B. beim Leistungsmotiv mit dem Schwierigkeitsanreiz einer Aufgabe. |
Explizite Motive | Explizite Motive sind „bewusste, sprachlich repräsentierte (oder zumindest repräsentierbare) Selbstbilder, Werte und Ziele, die sich eine Person selbst zuschreibt“ (Heckhausen und Heckhausen 2010, S. 5). „Sie dokumentieren letztendlich, welche Vorstellung eine Person von ihren eigenen handlungsleitenden Motiven hat“ (Brunstein 2010, S. 239). Beispiele hierfür sind Motive des Sporttreibens, wie Spaß, Gesundheit oder soziale Kontakte. |
Sportmotive | Als Sportmotive werden nach Gabler „situationsüberdauernde, zeitlich überdauernde und persönlichkeitsspezifische Wertungsdispositionen“ (2004b, S. 205) bezeichnet, die auf sportliche Situationen gerichtet sind. |
Selbstkonkordanz | Als Selbstkonkordanz wird ein Merkmal der Zielintention bezeichnet, „in dem zum Ausdruck kommt, wie stark diese Zielintention mit den sonstigen persönlichen Interessen und Werten der Person übereinstimmt“ (Seelig und Fuchs 2006, S. 121). |
Leistungsmotivation | Leistungsmotivation ist die Gesamtheit aller „aktuellen emotionalen und kognitiven Prozesse, die in der individuellen Auseinandersetzung mit (…) der Leistungssituation angeregt werden“ (Gabler 2004b, S. 210). |
Volition | In der klassischen Psychologie wird Volition (Wille) als diejenige Form der Motivation verstanden, die sich auf das Streben nach Zielen bezieht (Ach 1935; Lewin 1926). Achtziger und Gollwitzer (2010) beziehen in einer aktuellen Definition Volition auf Prozesse und Phänomene, die mit der konkreten Zielverwirklichung im Handeln einhergehen. Zentral ist dabei der Begriff der Intention, die im Zuge der Handlungsplanung und -ausführung gebildet, initiiert, realisiert und abschließend deaktiviert wird. Kuhl (1983, 1987) grenzt volitionale Prozesse dagegen als Probleme der Handlungskontrolle ab, die dafür sorgen, dass die Realisierung einer Intention nicht durch interne Störfaktoren (z. B. konkurrierende Motive) oder externen Druck (z. B. sozialer Art) zu Fall gebracht wird. |
Persönlichkeit | Persönlichkeit ist „ein bei jedem Menschen einzigartiges, relativ stabiles und den Zeitablauf überdauerndes Verhaltenskorrelat“ (Herrmann 1991, S. 29). |
Eigenschaften | Eigenschaften (Traits) sind in der Persönlichkeitsforschung überdauernde (stabile) Merkmale und Eigenschaften, die eine Person dazu disponieren, sich über unterschiedliche Situationen hinweg konstant zu verhalten (Gerrig 2015, S. 506; Rammsayer und Weber 2010, S. 200). |
Selbst | Das Selbst ist ein dynamisches System, das einerseits auf die jeweilige Person bezogene Überzeugungs- und Erinnerungsinhalte in hochstrukturierter Form und andererseits die mit diesen Inhalten und Strukturen operierenden Prozesse und Mechanismen umfasst (Hervorhebungen v. Verf.) (Greve 2000, S. 17). |
Selbstvertrauen | Mit Selbstvertrauen wird die Erwartung bezeichnet, eine gewünschte Handlung auch erfolgreich ausführen zu können (Weinberg und Gould 2007). Sportbezogenes Selbstvertrauen ist nach Vealey (1986) die Überzeugung oder der Grad der Sicherheit, die Fähigkeit aufzuweisen, im Sport erfolgreich zu sein. |
Selbstwirksamkeitserwartung | Selbstwirksamkeitserwartung ist „die Überzeugung einer Person, in der Lage zu sein, ein bestimmtes Verhalten mit Hilfe eigener Ressourcen organisieren und ausführen zu können, insbesondere in Situationen, die neue, unvorhersehbare, schwierige oder stressreiche Elemente enthalten“ (Bandura 1997; zit. nach Fuchs 1997, S. 191). |
Gruppe | Eine (Klein-)Gruppe besteht in der Regel aus zwei bis 20 Personen, die miteinander interagieren, sich selbst der Gruppe zugehörig beschreiben (Selbstkategorisierung) und sich der anderen Gruppenmitglieder bewusst sind. |
Führung | „(Personale) Führung lässt sich als eine unmittelbare, absichtliche und zielbezogene Einflussnahme von bestimmten Personen auf andere Personen mit Hilfe der Kommunikationsmittel verstehen“ (von Rosenstiel 2006, S. 335). |
Zuschauer | „Zuschauer sind Beobachter, die (1) während des Ereignisses, das sie beobachten, nicht immanenter Bestandteil des beobachteten Geschehens sind und in diesem Sinne inaktiv bleiben, (2) im Wesentlichen aus personeninternen Gründen und nicht aus personenexternen Gründen beobachten und (3) relevante Kosten für das Beobachten aufwenden müssen“ (Strauß 1999, S. 8). |
Soziale Kognitionen | Soziale Kognitionen (social cognition) bezeichnen die Art und Weise, wie Menschen sich selbst und ihre soziale Umwelt „konstruieren“ (d. h., wie sie soziale Informationen aufnehmen, verarbeiten, erinnern und einsetzen). Soziale Informationen sind dabei oft durch eine hohe Komplexität und Vagheit gekennzeichnet (im Gegensatz etwa zu „harten“ physikalischen Fakten). |
Urteilsheuristiken | Urteilsheuristiken (vom altgriechischen heureka für „Ich hab’s gefunden“) sind vereinfachende Problemlöseroutinen („Daumenregeln“), die schnelle Urteile erlauben und die die Komplexität der Urteilsfindung reduzieren. Sie beschreiben deshalb manchmal auch Entscheidungen unter Ungewissheit, weil häufig gar nicht alle notwendigen Informationen für das Treffen der „richtigen“ Entscheidung vorliegen. |
Kontrafaktische Gedanken | Kontrafaktische Gedanken beschäftigen sich mit der mentalen Simulation nicht eingetretener Ereignisse („Was wäre gewesen, wenn … ?“), indem Aspekte der Vergangenheit mental verändert werden. |
Attributionen | Attributionen sind Ursachenzuschreibungen, mit denen Individuen alltägliche Ereignisse erklären. Diese wahrgenommenen Ursachen müssen dabei nicht mit den tatsächlichen übereinstimmen. Schreibt eine Person dem Ereignis X die Ursache Y zu, so sagt man: Die Person attribuiert das Ereignis X auf die Ursache Y. |
Attributionstheorien | Attributionstheorien versuchen zu beantworten, wie Individuen zu Erklärungen für ihr eigenes Verhalten oder das Verhalten anderer kommen, d. h. Attributionen (als abhängige Variable) werden durch Umweltgegebenheiten und kognitive oder motivationale Prozesse des Individuums bestimmt. |
Attributionale Theorien | Attributionale Theorien beschäftigen sich mit dem Einfluss von Attributionen (als unabhängige Variable) auf menschliches Erleben und Verhalten (z. B. auf Emotionen und Motivation). |
Entwicklungspsychologie | Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit Veränderungen und Stabilitäten im Lebenslauf (Montada 2002b, S. 3). |
Lernen | Lernen bezeichnet die relativ überdauernde Veränderung des Verhaltenspotenzials aufgrund von Erfahrungen. |
(Sport-)Psychologische Diagnostik | Die (sport-)psychologische Diagnostik dient der Gewinnung von Informationen über psychologisch relevante Merkmale von Personen. Die erhobenen Personenmerkmale werden dann (1) in ein diagnostisches Urteil integriert (Beschreibung, Klassifikation, Erklärung) und dienen im Weiteren der Vorbereitung von (2) Entscheidungen (z. B. Interventionen oder Selektionen), von (3) Prognosen oder von (4) Evaluationen von Zuständen und/oder Verläufen (Eid und Petermann 2006; Jäger und Petermann 1999). |
Diagnostikprozess | Der Prozess der Diagnostik umfasst alle zeitlichen, organisatorischen, strategischen und personalen Aufwendungen zwischen einer zunächst allgemeinen und später präzisierten diagnostischen Fragestellung und deren Beantwortung. Im Prozessverlauf können aus der Beantwortung z. B. einer Teilfragestellung neue Fragen resultieren, sodass eine Verschachtelung von Fragen und Beantwortungen entsteht (Jäger 2006, S. 90). |
Intervention | Mittels sportpsychologischer Intervention (vermittelnder Eingriff, Einmischung; vom lateinischen intervenire für „dazwischentreten“) wird in den verschiedenen Anwendungsfeldern des Sports (Leistungs-, Schul-, Breiten-, Betriebs-, Freizeit-, Gesundheits-, Rehabilitations-/ Behindertensport) durch professionelle Hilfestellung (z. B. durch einen Sportpsychologen, unter Verwendung wissenschaftlich fundierter Maßnahmen) psychosozialen Problemen (wie eingeschränkter Handlungsfähigkeit/- kompetenz) sowohl vorgebeugt als auch, in einem der Diagnostik (7 Kap. 5) nachgeschalteten Prozess, entgegengewirkt (Beckmann und Elbe 2008, S. 28; Nitsch 2001, S. 19). |