David G. Myers

Inhalt

  • 16.1 Aspekte psychischer Störungen
    • 16.1.1 Definition psychischer Störungen
    • 16.1.2 Erklärungsansätze
    • 16.1.3 Klassifikation psychischer Störungen
    • 16.1.4 Etikettierung psychischer Störungen
  • 16.2 Angststörungen
    • 16.2.1 Generalisierte Angststörung
    • 16.2.2 Panikstörung
    • 16.2.3 Phobien
    • 16.2.4 Zwangsstörung
    • 16.2.5 Posttraumatische Belastungsstörung
    • 16.2.6 Erklärungsansätze
  • 16.3 Affektive Störungen
    • 16.3.1 Major Depression
    • 16.3.2 Bipolare Störung
    • 16.3.3 Erklärungsansätze für affektive Störungen
  • 16.4 Schizophrenie
    • 16.4.1 Symptome der Schizophrenie
    • 16.4.2 Beginn und Entwicklung von Schizophrenie
    • 16.4.3 Erklärungsansätze
  • 16.5 Andere Störungen
    • 16.5.1 Dissoziative Störungen
    • 16.5.2 Essstörungen
    • 16.5.3 Persönlichkeitsstörungen
  • 16.6 Prävalenz psychischer Störungen
  • 16.7 Kapitelrückblick
    • 16.7.1 Verständnisfragen
    • 16.7.2 Schlüsselbegriffe
    • 16.7.3 Weiterführende deutsche Literatur

 

Zusammenfassung

 

Was sind psychische Störungen?

Psychologen und Psychiater sehen ein Verhalten als gestört an, wenn es abweichend, belastend und dysfunktional ist. Die Definition dessen, was abweichend ist, ist von Kultur zu Kultur und von einem Kontext zum anderen unterschiedlich. Sie variiert auch von Zeit zu Zeit; so werden manche Kinder, die vor wenigen Jahrzehnten als wild eingestuft wurden, heute mit der Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung belegt.

Das medizinische Modell geht davon aus, dass es sich bei psychischen Störungen um seelische Erkrankungen handelt, die aufgrund ihrer Symptome diagnostiziert und mit Hilfe einer Therapie behandelt werden können. Das biopsychosoziale Modell geht davon aus, dass Störungen aus genetischen Prädispositionen, physiologischen Zuständen, einer inneren psychischen Dynamik und aufgrund von sozialen Bedingungen entstehen.

Das »Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen« (DSM-IV) der American Psychiatric Association beschreibt momentan 400 Störungen und die Häufigkeit ihres Vorkommens. Das Manual legt eine Technik des strukturierten Interviews nahe, die Kliniker einsetzen können, um zu einer Diagnose zu gelangen. Sie beantworten dabei objektive Fragen, die auf 5 unterschiedlichen Achsen zu beobachtbaren Verhaltensweisen eines Menschen gestellt werden. Die Reliabilität der Klassifikation ist hinreichend hoch. Die DSM-Diagnosen wurden in Koordination mit der International Classification of Diseases (ICD) entwickelt.

Kritiker des DSM-IV verweisen darauf, dass Diagnosen Menschen dadurch stigmatisieren können, dass sie unsere Interpretationen und Wahrnehmungen ihres früheren und gegenwärtigen Verhaltens verzerren und dass sie einen Einfluss auf die Art und Weise haben, wie Menschen auf die so etikettierte Person reagieren. Der Vorteil diagnostischer Bezeichnungen besteht darin, dass sie den Fachleuten im Gesundheitssystem dabei helfen, miteinander über die Gesundheitsversorgung und die Therapie zu kommunizieren, und dass sie eine gemeinsame Sprache für den Austausch von Ideen bei den Forschern schaffen, die über die Ursachen und die Behandlung von Störungen arbeiten. Die deutschen Krankenkassen verlangen ICD-10-Diagnosen, und auch die meisten Krankenversicherungen Nordamerikas fordern nicht mehr DSM-IV-, sondern ICD-10-Diagnosen, bevor sie die Kosten einer Therapie erstatten. Die Etikettierung „psychische Krankheit", wie sie z. T. vor Gericht verwendet wird, wirft moralische und ethische Fragen darüber auf, wie eine Gesellschaft Menschen behandeln soll, die eine Störung erkennen lassen und Verbrechen begangen haben. 

 

Angststörungen

Angst gehört zu unseren tagtäglichen Erfahrungen. Sie wird jedoch nur dann als psychische Störung klassifiziert, wenn sie Leidensdruck verursacht oder persistiert oder wenn sie charakterisiert ist durch ein unangemessenes Verhalten, das auf den Abbau der Angst ausgerichtet ist.

Menschen mit einer generalisierten Angststörung (zwei Drittel davon sind Frauen) leiden, fühlen sich ohne ersichtlichen Grund ständig und unkontrollierbar angespannt und besorgt und befinden sich in einem Zustand der Erregung des autonomen Nervensystems. Sie sind nicht in der Lage, die Ursachen für diese Gefühle anzugeben oder zu vermeiden. Personen mit einer Panikstörung erleben in periodischen Episoden minutenlang einen intensiven Schrecken, zu dem Gefühle von Todesangst, Brustschmerzen, Erstickung und andere ängstigende Empfindungen gehören. Angst ist ein Bestandteil beider Störungen, aber die Reaktionen bei einer Panikstörung sind extremer und können Menschen dazu bringen, Situationen zu vermeiden, in denen sie Panikattacken bekommen haben.

Phobien unterscheiden sich von normalen Ängsten in ihrem extremen Ausmaß und ihren potenziellen Auswirkungen auf das Verhalten. Menschen mit einer Phobie machen so anhaltende und irrationale Ängste durch, dass sie durch ihren Versuch, eine bestimmte Situation, ein Tier oder ein Objekt zu meiden, in ihrer Lebensführung beeinträchtigt werden.

Anhaltende und wiederkehrende Gedanken und Handlungen, die kennzeichnend für die Zwangsstörung sind, beeinträchtigen das alltägliche Leben und rufen bei der Person Leidensdruck hervor. Der Zwangsgedanke (ein immer wiederkehrender Gedanke) kann z. B. eine Sorge um Schmutz, Krankheitserreger oder Gifte sein; die Zwangshandlung (eine immer wiederkehrende Handlung) kann z. B. übermäßiges Händewaschen, Baden oder irgendeine andere Form von Säuberung sein.

Vier Wochen oder mehr voller lauernder Erinnerungen, Albträume, sozialem Rückzug, frei flottierender Angst und Schlafproblemen sind Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung. Diese Symptome tauchen nach einem oder mehreren traumatischen Ereignissen auf, die eine Person selbst als Betroffener erlebt oder als Zeuge miterlebt hat, die sie jedoch nicht unter Kontrolle bringen konnte. Manche Menschen sind widerstandsfähiger als andere. Im Durchschnitt reagieren nur etwa 10% der Frauen und 5% der Männer so auf ein Trauma, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln. Bei denjenigen, die ein Trauma überstehen, kann die Erfahrung zu einer Zeit des Wachstums führen.

Der lerntheoretische Ansatz sieht die Angststörung als Produkt aus 

  • Angstkonditionierung,
  • Reizgeneralisierung,
  • Verstärkung furchtvoller Verhaltensweisen und
  • Lernen durch Beobachtung der Angst anderer.

 

Der biologische Ansatz beschäftigt sich mit der Rolle, die die Angst vor lebensbedrohlichen Tieren, Objekten oder Situationen bei der natürlichen Selektion und Evolution gespielt hat, mit der genetischen Vererbung eines hohen Maßes an emotionaler Reaktionsbereitschaft und mit abnormen Reaktionen in den Angstkreisläufen des Gehirns.

Dissoziative Störungen sind Zustände, bei denen das Bewusstsein anscheinend von früheren Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen abgetrennt wird. Die bekannteste dissoziative Störung ist die dissoziative Identitätsstörung, früher allgemein bekannt als multiple Persönlichkeitsstörung. Kritiker merken an, dass die Diagnose gegen Ende des 20. Jahrhunderts in dramatischer Form zugenommen hat, dass sie in vielen Ländern nicht vorkommt, in anderen dagegen sehr selten ist und dass in ihr ein Rollenspiel von Menschen zum Ausdruck kommt, die gegenüber den Suggestionen von Therapeuten sehr offen sind. Manche betrachten diese Störung als eine Manifestation von Angstgefühlen oder als eine Reaktion, die gelernt wurde, als dissoziative Verhaltensweisen durch den Abbau von Angstgefühlen verstärkt wurden. 

 

Affektive Störungen

Affektive Störungen sind durch emotionale Extreme charakterisiert. Ein Mensch mit einer Major Depression erlebt 2 Wochen lang oder länger schwer depressive Stimmungen und Gefühle der Wertlosigkeit, zeigt wenig Interesse und wenig Freude an den meisten Aktivitäten. Diese Stimmungen werden nicht durch Medikamente oder einen medizinischen Krankheitsfaktor verursacht. Die Dysthymie dagegen ist, wenn sie auch weniger einschränkend ist, durch eine 2 Jahre dauernde chronische Energielosigkeit und ein geringes Selbstwertgefühl gekennzeichnet. Menschen mit einer bipolaren Störung wechseln zwischen Depression und Manie, einer hyperaktiven und unbezähmbar optimistischen, impulsiven manischen Phase. Die Major Depression kommt viel häufiger vor als die bipolare Störung.

Eine annehmbare Theorie der Depression muss die vielen kognitiven und Verhaltensänderungen erklären, die mit einer Depression einhergehen, ihre starke Verbreitung, die größere Anfälligkeit von Frauen für diese Störung, die Tendenz depressiver Episoden, von selbst zu Ende zu gehen, den Zusammenhang zwischen stressreichen Ereignissen und dem Einsetzen einer Depression, die zunehmende Häufigkeit sowie das frühere Einsetzen der Depression.

Der biologische Ansatz zur Erforschung der Depression konzentriert sich auf genetische Einflüsse, teilweise durch Verwandschaftsanalysen und korrelative Studien. Forscher, die diesen Ansatz verfolgen, untersuchen auch Abnormitäten in der Struktur und der Funktion des Gehirns; dazu gehören auch diejenigen, die man im Neurotransmittersystem findet. Die Arbeiten haben gezeigt, dass eine Prädisposition für Depressionen in manchen Familien gehäuft vorkommt, dass die Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin während einer Depression nur spärlich vorhanden sind, dass die Aktivität im linken Frontallappen während einer Depression verlangsamt ist und dass eine mit Stress zusammenhängende Schädigung des Hippocampus das Risiko für eine Depression vergrößert. Verzweiflung treibt einige Menschen zum Selbstmord; und das Risiko dafür ist am höchsten, wenn nach dem Abklingen einer Depression die Energie wiederkommt.

Der sozial-kognitive Ansatz hat sich auf die Wirkungskraft selbstabwertender Überzeugungen (z. T. aufgrund erlernter Hilflosigkeit) und auf negative Erklärungsstile konzentriert, bei denen negative Ereignisse als stabil, global und internal verursacht angesehen werden. Kritiker merken an, dass diese charakteristischen Merkmale bei einer Depression vorkommen können, die Depression jedoch nicht von ihnen verursacht werden. Der Teufelkreis der Depression besteht aus

  1. negativen stressreichen Ereignissen,
  2. die mit Hilfe eines pessimistischen Erklärungsstils interpretiert werden,
  3. die einen hoffnungslosen, depressiven Zustand hervorrufen, der
  4. die Art und Weise, wie die Person denkt und handelt, beeinträchtigt und zu noch negativeren Ereignissen führt, wie etwa Ablehnung durch andere.

 

Schizophrenie

Die Schizophrenie ist eine Gruppe von Störungen, die typischerweise in der späten Adoleszenz auftreten, Männer ein wenig mehr betreffen als Frauen und die es in allen Kulturen zu geben scheint. Die Symptome der Schizophrenie sind desorganisiertes und wahnhaftes Denken, das sich aus einem Zusammenbrechen der selektiven Aufmerksamkeit ergeben kann, gestörte Wahrnehmungen und unangemessene Emotionen und Handlungen. Wahnvorstellungen sind falsche Überzeugungen; Halluzinationen sind sensorische Erlebnisse ohne eine sensorische Stimulation.

Die 5 Subtypen der Schizophrenie sind

  • der paranoide Typus (starke Beschäftigung mit Wahnvorstellungen oder Halluzinationen, oft Verfolgung oder Größenwahn),
  • der desorganisierte Typus (desorganisierte Sprechweise oder desorganisiertes Verhalten oder verflachter Affekt und unangemessene Emotionen),
  • der katatone Typus (Unbeweglichkeit, extremer Negativismus und/oder papageienhafte Wiederholung der Sprechens und der Bewegungen anderer Menschen),
  • der undifferenzierte Typus (unterschiedliche Symptome) und
  • der residuale Typus (Rückzug nach Halluzinationen und Wahnvorstellungen).

 

Eine chronische (oder Prozess-)Schizophrenie entwickelt sich allmählich, geht oft mit Negativsymptomen einher (Abwesenheit angemessener Verhaltensweisen) und hat eine geringe Chance auf Heilung. Eine akute (oder reaktive) Schizophrenie entwickelt sich schnell (oft in Reaktion auf Stress) bei einer vorher gut angepassten Person. Sie kann mit Positivsymptomen einhergehen (Vorhandensein unangemessenen Verhaltens) und hat eine bessere Chance auf Heilung.

Menschen mit Schizophrenie haben eine erhöhte Anzahl von Rezeptoren für den Neurotransmitter Dopamin, der eventuell die Positivsymptome der Schizophrenie stärker werden lässt. Es werden momentan Forschungsarbeiten über den möglichen Zusammenhang zwischen den Negativsymptomen und einer beeinträchtigten Glutamat-Aktivität durchgeführt. Hirnabnormitäten, die mit Schizophrenie einhergehen, vergrößerte, flüssigkeitsgefüllte zerebrale Hohlräume und eine entsprechende Abnahme der Größe des Kortex. Schichtaufnahmen vom Gehirn zeigen eine abnorme Aktivität in den Frontallappen, im Thalamus und in der Amygdala. Fehlfunktionen in mehreren Hirnregionen und ihren Verbindungen spielen offensichtlich bei der Entstehung der schizophrenen Symptome zusammen. Es mehren sich die Forschungsbefunde zu den Kausalwirkungen einer Viruskrankheit in der mittleren Schwangerschaft.

Genetischer Einfluss auf die Entwicklung der Schizophrenie: Die Wahrscheinlichkeit, eine Schizophrenie zu entwickeln, liegt etwa bei 1:100 in der Allgemeinbevölkerung, bei 1:10, wenn ein Familienmitglied die Störung hat, und bei 1:2, wenn ein eineiiger Zwilling sie hat. Adoptionsstudien zeigen, dass die Chance eines Adoptivkindes, die Störung zu entwickeln, größer ist, wenn die biologischen Eltern Schizophrenie haben, nicht jedoch, wenn die Adoptiveltern die Störung haben. 50% von denen jedoch, deren eineiige Zwilllinge eine Schizophrenie haben, entwickeln die Störung nicht selbst; dies zeigt, dass die Genetik nicht die einzige Ursache für diese Störung ist.

Einige psychologische Faktoren, die Frühwarnzeichen für Schizophrenie bei Kinder: Kein Umweltereignis allein kann eine Schizophrenie auslösen, obwohl einige Faktoren die Störung bei Menschen auslösen können, die genetisch dafür prädisponiert sind. Die Forschung hat einige Frühwarnzeichen für Schizophrenie ausgemacht; dazu gehören

  • eine Mutter, deren Schizophrenie schwer und lang andauernd war,
  • Komplikationen bei der Geburt,
  • die Trennung von den Eltern,
  • eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und
  • schlechte Koordination der Muskeln,
  • zerstörerisches oder in sich gekehrtes Verhalten,
  • Unvorhersagbarkeit der Emotionen und
  • schlechte Beziehungen zu Gleichaltrigen sowie das Spielen ohne Spielkameraden.

 

Essstörungen

Essstörungen: In den letzten 50 Jahren verschlechterte sich das Bild, das Frauen von ihrem Körper haben, zunehmend; damit nahmen in den westlichen Kulturen auch die Essstörungen bei Frauen zu. Sowohl bei der Anorexie als auch bei der Bulimie bringen psychische Faktoren (z. B. schwierige Konstellationen in der Familie und die Gewichtsfixierung der Gesellschaft) den homöostatischen Antrieb durcheinander, einen ausbalancierten inneren Zustand aufrechtzuerhalten. Menschen mit Anorexia nervosa (gewöhnlich Mädchen im Jugendalter) verhungern fast, setzen aber ihre Diät fort, weil sie sich selbst zu dick finden. Personen mit Bulimia nervosa (vorwiegend weiblich im Alter zwischen 10 und 30) haben heimlich Fressattacken und entleeren dann künstlich ihren Darm bzw. Magen. Zusätzlich zum kulturellen Druck scheinen ein geringes Selbstwertgefühl und negative Emotionen mit belastenden Lebenserfahrungen zu interagieren; das alles führt zu diesen Störungen. Die Zwillingsforschung deutet jedoch auch darauf hin, dass diese Essstörungen eine genetische Komponente haben können. 

 

Persönlichkeitsstörungen

Die 3 Cluster von Persönlichkeitsstörungen: Persönlichkeitsstörungen sind unflexible und überdauernde Verhaltensmuster, die die soziale Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Die Hauptkomponente im ersten Cluster ist die Angst, im zweiten Cluster exzentrische Verhaltensweisen und im dritten dramatische oder impulsive Verhaltensweisen.

Die antisoziale Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch ein schwach ausgebildetes Gewissen und manchmal durch aggressives und rücksichtsloses Verhalten. Bei Schichtaufnahmen vom Gehirn einiger Mörder mit dieser Störung zeigte sich eine verringerte Aktivität in den Frontallappen, einem Bereich zur Steuerung impulsiven, aggressiven Verhaltens. Es gibt kein Gen für die antisoziale Persönlichkeitsstörung, obwohl bei ihrer Entstehung eine genetische Prädisposition in Wechselwirkung mit Umwelteinflüssen treten kann.

 

Prävalenz psychischer Störungen

Die Prävalenz psychischer Störungen: und fassen Sie die Befunde über den  zusammen. Unter Prävalenz versteht man, wie viele Menschen einer bestimmten Gruppe (Population) definierter Größe - üblicherweise 10.000 oder eine Million - an einer bestimmten Krankheit erkrankt sind. Die Forschung deutet darauf hin, dass 1 von 6 Menschen eine psychische Störung hat oder hatte, dies in der Regel bis zum frühen Erwachsenenalter. In Deutschland beträgt die Lebenszeitprävalenz für psychische Störungen 42,6%.

Zusammenhang zwischen Armut und schweren psychischen Störungen: Armut ist ein Prädiktor für eine psychische Erkrankung. Die Lebensumstände und die Erfahrungen im Zusammenhang mit Armut tragen etwas zur Entwicklung psychischer Störungen bei, aber auch das Umgekehrte trifft zu. Einige psychische Störungen, wie etwa die Schizophrenie, treiben Menschen in die Armut.